JEZABEL - Legiones Del Sur
Mehr über Jezabel
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 25.08.2003
- Glaciares
- Sigue Un Paso Más
- Alas De Acero
- Signos (10 X)
- Elegía
- Legiones Del Sur
- El Tiempo Dirá
- Crito De Libertad
- S.A.F.
- Fe
- Miro Atrás
- Imagen Del Mundo
JEZABEL ist eine sechsköpfige Band aus Argentinien, die bereits 1993 gegründet wurde, ihr Debüt-Album 'A Todo O Nada' allerdings erst 2001 veröffentlicht hat. Dieser Erstling ist zwar schon 1999 entstanden und soll anscheinend - ich kenne diese Scheibe nicht! - den damaligen Sound der Band reflektiert haben. Goi Music haben sich freundlicherweise eben dieser Band angenommen, und das Debüt - wie gesagt - zwei Jahre später europaweit herausgebracht. - Wie auch immer - über einen lokalen Bekanntheitsgrad sind JEZABEL zunächst nicht hinausgekommen, auch wenn sie sehr viele Konzerte gespielt haben und beispielsweise auch einige internationale Acts wie HAMMERFALL oder ANGRA supporten konnten. Das sollte sich jedoch ändern, als Cruz Del Sur Music der Band einen Plattenvertrag anboten.
Ob es sich wirklich ändert, wird sich zeigen, denn inzwischen liegt das Zweitwerk von JEZABEL, nämlich "Legiones Del Sur", vor...
Das Album beginnt - wie könnte es anders sein - mit einem ruhigen, von Keyboard-Klängen geprägten Intro, nämlich 'Glaciares', bevor JEZABEL dann mit 'Sigue Un Paso Más' richtig loslegen. Dieser Song ist eine reichlich schnelle Uptempo-Nummer, die von flotten Gitarrenläufen und einem doublebass-lastigen Drumming dominiert wird, und dazu gesellt sich dann noch die ziemlich hohe Stimme von Leandro Coronel. Es ist also alles so, wie wir es auch von den südeuropäischen Bands zur Genüge kennen. Mit 'Alas De Acero' geht es in ganz ähnlicher Weise weiter - das Tempo wird auch hier hoch gehalten, auch wenn hier nicht mehr nur Geschwindigkeit das oberste Ziel ist. Die melodische Komponente wird bei diesem Song etwas mehr in den Vordergrund geschoben, und das kommt der Eingängigkeit durchaus zu Gute. 'Signos (10 X)' kommt anschließend im gehobenen Midtempo-Bereich daher, definiert seine "Heavyness" aber ebenfalls überwiegend über die schnellen Gitarrenriffs. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Songs ist das Songwriting aber nicht ganz so vorhersehbar, und auch auf instrumentaler Seite können die Argentinier hier punkten. Auch 'Elegía' beginnt mit einem Instrumentalteil recht vielversprechend, doch was danach kommt, ist leider nur ein typischer Melodic-Power-Metal-Song im flotten Tempo, wie man ihn an jeder Straßenecke hören kann. Etwas besser wird das dann aber schon wieder beim Titelsong 'Legiones Del Sur' - JEZABEL haben das Tempo zwar deutlich reduziert, aber dafür ist die Melodieführung hier recht gelungen. Auch die leicht bombastischen Chöre fügen sich gut ins Song-Bild ein und wirken keineswegs deplatziert. Mit 'El Tiempo Dirá' legen die Argentinier wieder einen Zahn zu, und wie es sich bei einem schnelleren Song gehört, so wird natürlich auch wieder die Doublebass ausgegraben. Am hörenswertesten ist aber trotzdem der Instrumentalteil, bei dem sich Gitarren und Keyboard ganz ordentlich duellieren. 'Crito De Libertad' klingt zu Beginn schon fast so, als ob nun ein 'Under Jolly Roger'-Cover folgen sollte, und auch die Gitarrenriffs gehen schon ein wenig in die RUNNING WILD-Ecke. Zunächst ist es deshalb nur der hohe Gesang von Leandro, der da nicht so ganz ins Bild passt, doch im Laufe des Songs wird auch die Gitarrenarbeit immer wieder verspielter, und JEZABEL bewegen sich fast schon wieder auf gewohntem Terrain. 'S.A.F.' ist anschließend ein kurzes Instrumentalstück, das sich als Intermezzo ganz gut macht, aber wenig spannend ist. Bei 'Fe' geben JEZABEL wieder Gas, und vor allem Guillermo Saccomanno kann dem Song mit druckvollem Drumming seinen Stempel aufdrücken. Für ihre Verhältnisse agieren die Argentinier hier ziemlich heavy und der Trallala-Faktor bleibt ausnahmsweise außen vor. Bei 'Miro Atrás' habe ich dann zunächst die Befürchtung, dass wir es mit einer klischee-beladenen Ballade zu tun haben, da der Song zunächst sehr ruhig und herz-schmerz-mäßig beginnt. Im weiteren Verlauf des Stücks gewinnen die Gitarrenriffs aber immer mehr die Oberhand, und es entwickelt sich ein richtig guter Song. Mit 'Imagen Del Mundo' ziehen JEZABEL quasi den Endspurt an, da dieser Song wieder ziemlich schnell daherkommt - von einem etwas ruhigeren Zwischenteil einmal abgesehen - und noch einmal die Qualitäten der Argentinier aufzeigt...
Mit "Legiones Del Sur" ist JEZABEL wahrlich kein schlechtes Album gelungen. Handwerklich gibt es überhaupt nichts auszusetzen, und auch das Songwriting geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Das Problem der Argentinier ist wohl aber, dass sie absolut nichts Neues bieten und sich deshalb wahrscheinlich nicht in der überquellenden Melodic-Power-Metal-Szene durchsetzen werden. - Wer total auf diese Art von Musik steht und noch nicht genügend solche Platten im Regal stehen hat, der kann hier ohne Probleme zuschlagen - klar. Doch wer um JEZABEL einen größeren Bogen macht, der hat auch nicht wirklich viel verpasst...
Anspieltipps: Signos (10 X); Legiones Del Sur; Miro Atrás
- Redakteur:
- Martin Schaich