JIMI HENDRIX EXPERIENCE - Electric Church
Mehr über Jimi Hendrix Experience
- Genre:
- Rock
- Label:
- Sony
- Release:
- 06.11.2015
- Fire
- Spanish Castle Magic
- Red House
- Room Full of Mirrors
- All Along The Watchtower
- Freedom
- Foxey Lady
- Purple Haze
- Hey Joe
- Voodoo Child (Slight Return)
- Stone Free
- Star Spangled Banner
- Straight Ahead
Wie es damals war
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Am 4. Juli 1970 absolvierte JIMI HENDRIX mit seiner Band seinen wohl größten Gig. An diesem geschichtsträchtigen Tag kamen rund 200.000 Zuschauer zum Atlanta International Pop Festival, um das Gitarrenwunder aus Seattle zu sehen, zu bestaunen, zu bewundern und ihm zu huldigen. Nur wenige Monate später stirbt HENDRIX, 45 Jahre später erscheint mit "Electric Church" die zu diesem Auftritt der Superlative passende Veröffentlichung. Doch die vorliegende BluRay hält weitaus mehr parat als "lediglich" HENDRIX' Gig vor einer Rekordkulisse. Doch der Reihe nach.
"Electric Church" holt in Sachen Bild- und Tonqualität das Beste aus 1970 heraus. Sicherlich sind wir mittlerweile besseres, schärferes gewohnt, doch in Anbetracht der Distanz von fast einem halben Jahrhundert kann man der Produktion keinerlei Vorwürfe machen. HENDRIX hält das Heft fest in der Hand, die schwindelerregende Masse an Zuschauern frisst ihm bei jedem Riff, bei jedem Solo, bei jeder noch so kleinen Bewegung aus der Hand. Mit 'Room Full Of Mirrors', dem wirklich grandiosen 'Freedom' und dem nicht minder tollen 'Hey Baby (New Rising Sun)' hielt er überdies schon Songs parat, die für sein geplantes, viertes Studioalbum vorgesehen waren. Sie ergänzen sich perfekt mit bereits etablierten Meilensteinen wie 'Foxey Lady', dem eröffnenden 'Fire', 'Purple Haze' oder auch 'Stone Free', das kurz vor Mitternacht Jimis 'Star Spangled Banner'-Version einläutete. Ein enormes Feuerwerk und ein weiterer neuer Song namens 'Straight Ahead' drücken diesem Erlebnis den denkwürdigen Stempel auf.
Wie man es dreht und wendet, diese Zeitreise in das Konzertleben Ende der 1960er/Anfang der 1970er ist eine mehr als sehenswerte, hochinteressante Angelegenheit und wird von JIMI HENDRIX unter tosendem Applaus passend untermalt. Doch mit dem eigentlichen Gig ist es noch nicht genug: Auf "Electric Church" nimmt die Zeitreise noch mehr Züge an, generell wird das Atlanta International Pop Festival von damals näher durchleuchtet, der Zuschauer erfährt weitaus mehr über den komplett anderen Schlag Mensch, der damals Musikveranstaltungen welcher Art auch immer besuchte. Vergesst scheinbare Tatsachenberichte oder Zeitzeugenaussagen, denn diese Doku transferiert den einstigen Flower-Power-Spirit und das Feeling der damaligen Zeit wunderbar ins neue Zeitalter.
So ist "Electric Church" nicht nur ein Konzerterlebnis der Extreme, sondern auch ein Zeitzeugnis der besonderen Art. Charmant, hochinteressant und definitiv sehenswert reisen wir also 45 Jahre zurück an den Amerikanischen Unabhängigkeitstag aus dem Jahre 1970, als ein Mann aus Seattle mit seiner Gitarre Atlanta in ein Tollhaus verwandelte.
- Redakteur:
- Marcel Rapp