JOHN 5 - Songs For Sanity
Mehr über John 5
- Genre:
- Guitar Rock
- Label:
- Mascot Records / Rough Trade
- Release:
- 12.09.2005
- Damaged
- Soul Of A Robot
- Goin With Envy
- Sin
- Behind The Nut Love
- Blues Balls
- Fiddlers
- Gods And Monsters
- 2 Die 4
- Death Valley
- Perineum
- De´nouement
Nach den ersten zwei bis drei Durchläufen von "Songs For Sanity" dachte ich nur: "Sind die Achtziger-Zombies mit ihrem Gitarrengefrickel aus den Särgen rausgeklettert und will Mike Varney die musikalische Weltherrschaft wieder übernehmen?" Aber man muss JOHN 5 (früher bei MARILYN MANSON) schon attestieren, dass er´s verdammt gut drauf hat. Neben technischen Finessen stehen auch jede Menge Riffs auf dem Programm. Dabei kommen zumindest mir gleich die "Großen" Gitarrenmeister wie JOE SATRIANI, STEVE VAI und CHRIS POLAND (ehem. MEGADETH) in den Sinn.
Besonders erfrischend ist dabei, dass er den Stil aller oben erwähnter Gitarristen auf dem Album verarbeitet, aber auch eine ureigene Note in jedes Stück hineinlegt. Von eher hartem Gefrickel mit ebensolchem Riffing ('Damaged', 'Soul Of A Robot'), Akustikgeplänkel wie JOE SATRIANI zu "Flying In A Blue Dream"-Zeiten ('Goin With Envy') oder CHRIS POLAND-mäßigem "Futurerock" ('Sin'): Der Junge hat´s einfach drauf und kann in der Gitarren-Champions-League gut mithalten. Bis auf wenige Ausnahmen wird "songdienlich" gedudelt, sofern man das von einem instrumentalem Metalalbum sagen kann. Dabei beschränkt er sich auf keinen Stil, wofür 'Blues Balls' ein sehr gutes Beispiel ist, das auch auf RICHIE KOTZENs "Get Up" stehen könnte. 'Fiddlers' spricht für sich selbst, wohingegen 'Gods And Monsters' eine Reminisenz an seinen alten Arbeitgeber MARILYN MANSON darstellt und mit einem coolen Synthieteppich und Loops gefallen kann. Die Ballade '2 Die 4' ist einfach nur zum Dahinschmelzen und, zumindest was das spieltechnische Element angeht, eher schlicht gehalten. Eine Frau haucht zwar immer wieder ins Mikro rein, aber ansonsten hat sich´s! Was wiederum beweist: Manchmal ist weniger mehr. So ein Stück würde YNGWIE MALMSTEEN nicht auf die Reihe kriegen, ohne auf der akustischen Klampfe ein paar Kabinettstückchen abzuziehen. Selbst vor Country ('Death Valley') schreckt der gute Mann nicht zurück! Ein weiteres Highlight auf der CD ist 'Perineum', auf dem STEVE VAI ein Solo eingezockt hat, was sofort heraussticht. Wie zu guten alten "Passion & Warfare"-Zeiten wird dabei eine Titelmelodie durch die Boxen gejagt, dass einem wirklich alle Nackenhaare abstehen. Klasse! Das Stück selbst ist ein genialer musikalischer Arschtritt vor dem Herren. Beim abschließenden 'De´noument' werden nochmal alle Kräfte mobilisiert, und passender hätte man das Album nicht abschließen können als mit diesem klassischen Outro.
Wer mal seit Langem wieder ein richtig gutes Gitarren-Album hören möchte, kommt an dieser CD nicht vorbei. Zwar bin ich weit davon entfernt, das Album so abzufeiern wie Herr Pöpperl-Berenda vom Rock Hard, aber mit diesem Output ist JOHN 5 (oder John Lowery, wie er mit bürgerlichem Namen heißt) auf einem sehr guten Weg, um in derselben Liga wie STEVE VAI, JOE SATRIANI und Konsorten zu spielen. Ganz perfekt ist es meiner Meinung nach noch nicht, trotzdem zeigen beide Daumen nach oben.
Anspieltipps: Damaged, 2 Die 4, Gods And Monsters, Perineum
- Redakteur:
- Tolga Karabagli