JOHN 5 - The Devil Knows My Name
Mehr über John 5
- Genre:
- Metal
- Label:
- Mascot/Rough Trade
- Release:
- 30.03.2007
- First Victim
- The Werewolf Of Westeria
- 27 Needles
- Bella Kiss
- Black Widow Of La Porte
- Welcome To The Jungle
- Harold Rollings Hymn
- Dead Art In Plainfield
- Young Thing
- The Washing Away Of Wrong
- July 31st (The Last Stand)
Die Tatsache, dass JOHN 5 bei MARILYN MANSON gespielt hat, ist für diverse gescheiterte Musikerexistenzen schon Grund genug, ihm jegliche Fertigkeiten am Instrument abzusprechen: "Haha, der kann ja nur Simpel-Riffs!" Das übliche Gelaber der Muckerpolizei. Diese Gruppe sollte sich mal die Soloalben des Gitarristen auf die extrem geschulten Ohren tun und dabei unbedingt 'ne Flasche Brennspiritus bereithalten, um die eigenen Arbeitsgeräte nach zwei JOHN 5-Lektionen fix in Flammen aufgehen lassen zu können. Der Ami lässt es waffenscheinpflichtig krachen, und – um das einzige Manko von "The Devil Knows My Name" direkt anzusprechen – an ein, zwei Stellen hätte die Skalenwirbelei etwas zurückgefahren werden können. Vielleicht wollte er seine Kollegen aber auch nicht auf direktem Weg in den Suizid treiben, indem er neben dem technischen auch noch permanent sein kompositorisches Können in den Vordergrund stellt. Letzteres ist ihm dennoch nicht ganz gelungen.
Das in starke Songs verpackte, gesangsfreie Gemisch aus klatschfetten Modern-Metal-Riffs, treibenden Schlagzeugbeats (u. a. von ROB ZOMBIE-Drummer Tommy Clufetos), songdienlichen, sehr stimmungsvollen Samples aus dem Rechner und den abwechslungsreichen Maulsperre-Klampfen-Kapriolen des Chefs nimmt direkten Kurs auf die Blutbahn. Neben den drei Longtracks 'The Werewolf Of Westeria', 'The Washing Away Of Wrong' und 'Black Widow Of La Porte' (fabelhafte Gitarrenmelodie!), die alle genannten Elemente beinhalten und für einen erhöhten Adrenalinspiegel sorgen, offenbaren Tracks wie 'Young Thing', ein Cover der Country-Legende CHET ATKINS, der Gute-Laune-Hardrocker 'Dead Art In Plainfield' und der schwere Psycho-Doomer 'July 31st (The Last Stand)' die Wandlungsfähigkeit des nach wie vor äußerst ungesund aussehenden Amis. Und auch wenn Axl Rose optisch ebenfalls den Eindruck erweckt, als wäre er schon mindestens einmal gestorben, hätte die Neuauflage von GUNS N' ROSES' 'Welcome To The Jungle' gerne einer weiteren Eigenkomposition weichen dürfen. Andererseits hat mein Bruder durchaus Recht, wenn er sagt, dass es erfreulich ist, nicht die alte Botox-Hupfdohle ins Mikro zirpen zu hören.
Offene Fragen bezüglich des Stellenwerts des Gitarristen können abschließend aus der Welt geschafft werden, indem man sich vor Augen führt, dass JOHN 5 schon Songs für MEAT LOAF, LYNYRD SYNYRD oder die SCORPIONS zusammengelötet hat und dass auf "The Devil Knows My Name" Größen wie ERIC JOHNSON und dessen "G3"-Partner JOE SATRIANI gastieren. Ja, hier passt sehr viel, und deshalb ist die vorliegende Platte eine Gitarrenvirtuosenshow ohne Nervpotenzial.
Anspieltipps: The Werewolf Of Westeria, The Washing Away Of Wrong, Black Widow Of La Porte
- Redakteur:
- Oliver Schneider