JUCIFER - L'autrichienne
Mehr über Jucifer
- Genre:
- Indie Rock/Doom/Grindcore
- Label:
- Relapse/Rough Trade
- Release:
- 20.03.2008
- Blackpowder
- Thermidor
- To Earth
- Deficit
- Champ De Mars
- Fall Of The Bastille
- To The End
- Armada
- L'autrichienne
- Behind Every Great Man
- October
- Birds Of A Feather
- Traitors
- The Law Of Suspects
- Noyade
- The Mountain
- Window (Where The Sea Falls Forever)
- Fleur De Lis
- Procession A La Guillotine
- Coma
- The Assembly
JUCIFER werden wohl für immer damit leben müssen, dass sie mit den WHITE STRIPES verglichen werden, obwohl musikalisch nicht allzu viele Parallelen erkennbar sind (wer trotzdem "Kopie!" schreien möchte: Sie existieren bereits vier Jahre länger). Andererseits müssen Meg und Jack White damit klarkommen, dass ihr Pseudorock von den Songs des gemischtgeschlechtlichen Duos aus Athens in Georgia mühelos zerstückelt wird. In den Situationen, in denen sich Brüderchen White einen lustigen Hut aufsetzt, um extravagant rüberzukommen, laufen Amber Valentine und Edgar Livengood einfach Amok. Dabei fußt ihr Sound auf drei Grundpfeilern: Doom, Grindcore und Indie Rock.
Angeführt von Valentines Vocals, die von Klapsmühlengekeife bis Ich-stecke-dir-die-Zunge-ganz-tief-in-den-Hals-Säuseleien reichen, scheppert, schrammelt, dröhnt, verzaubert und poltert der Zweier, was die (wenigen) Instrumente hergeben. Dass dabei nicht jeder seiner 21 Songs eine Offenbarung ist und man aufgrund der Verschrobenheit zwischendurch auch mal kurz aussteigen muss, macht gar nichts. Für Kurzweil ist trotz allem ausreichend gesorgt. Wenn in 'To Earth', 'L'autrichienne' und 'To The End' verträumt-melancholisch geschwoft, in 'Thermidor' und 'Fall Of The Bastille' mit voller Wucht chaotisch gewirbelt, in 'Deficit' und 'Armada' hypnotisch geschlurft und in 'Blackpowder', 'Behind Every Great Man', 'Birds Of A Feather' und 'Window (Where The Sea Falls Forever)' schräg-schön gerockt wird, freut man sich durchaus, dass es immer noch Bands wie JUCIFER gibt, die "Charts" und "Verkaufszahlen" für lästige Krankheiten halten, die nur den Blick aufs Wesentliche trüben. Und es fällt leicht, sich vorzustellen, dass die beiden Kreativköpfe anfangen zu kichern, wenn irgendjemand über ihr Lo-Fi-Geschredder die Nase rümpft.
Zwar steht das äußerst tourfreudige Pärchen all den anderen Neunziger-Alterna-Schrubbern, die sich unter den Deckmantel der Kunst verkrochen, damit niemand merkt, dass sie nicht vernünftig komponieren können, stilistisch ziemlich nahe, aber letztlich bleiben sie überwiegend auf der richtigen Seite, setzen ihrem letzten Longplayer "If Thine Enemy Hunger" noch eins drauf und können mit ihrer Eigenbrötler-Musik Punkte sammeln. Gute Nischen-Platte.
Anspieltipps: Blackpowder, Window (Where The Sea Falls Forever), L'autrichienne
- Redakteur:
- Oliver Schneider