JUGGERNAUT - ...Where Mountains Walk
Mehr über Juggernaut
- Genre:
- Doom/ Post-Core
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Subsound Records / Alive
- Release:
- 20.11.2009
- Of Snakes And Men
- Flamingoes
- Seven Companions And An Empty Chair
- Ghostface
- A Fish Called Atlantis
- Nailscratched
- Day Of The Dances
- Thank You For Not Discussing The Outside World
- The Bridge And The Shepherd
- Diario
Römischer Schwermut in der Post-Core-Toga.
Ja, es darf bestätigt werden: Aufgrund der jüngsten Tendenzen in der italienischen Metal-Szene gehen die Vorbehalte gegen die Spaghetti-Musiker schleichend, aber letzten Endes doch effektiv zurück. Kaum ein Land hat sich im härteren Bereich in den letzten Wochen und Monaten so stark entwickelt wie die Szene im Mafiastaat, die sich längst nicht mehr als Schmelztiegel des kitschigen Bombasts einstufen lässt. Schubladen? Längst nicht mehr existent!
Erfreulich also, dass man auch in Südeuropa mit der Zeit geht und den Input der moderneren Metal-Inkarnationen streckenweise verinnerlicht. Eines der besten Beispiele für diesen innovationsbemühten Fortschritt ist das neue Album der römischen Post-Coreler von JUGGERNAUT, die sich relativ anständig in das Amt der örtlichen NEUROSIS-Fraktion einarbeiten. Mit MASTODON-Riffs, einigen traditionellen Rhythmusvariationen und beklemmenden Stimmungsmomenten gräbt man sich auf der aktuellen Platte "...Where Mountains Walk" in die derbere Form der Melancholie und knüppelt im introvertierten Doom-Tempo die Brachialriffs durch die Lauscher. Allerdings beschränken sich JUGGERNAUT nicht einzig und allein auf die Hardcore/Death-Metal-Elemente ihres Sounds. 'Seven Companions And An Empty Chair' beispielsweise geht als brachiale Metalcore-Urgewalt durch, 'Thank You For Not Discussing The Outside World' kokketiert sogar mit dem knappen melodischen Fundus des Bandkatalogs, und in 'Flamingoes' hat man überraschenderweise sogar ein paar völlig relaxt-beschwingte Akustik-Gitarren eingebaut - über fehlende Abwechslung kann man also keinesfalls klagen.
Dennoch wird "...Where Mountains Walk" mit den Schlussakorden allmählich zur Geduldsaufgabe. 'Day Of The Dances' und 'Diario' versteifen sich auf das gleiche Schema wie das Gros der ersten Albumhälfte, was der Intensität später absolut nicht mehr zuträglich ist. Im Vergleich zu eindringlichen Songs wie 'Of Snakes And Men' und 'Ghostface' ist die Langzeitwirkung bei Weitem nicht mehr so beträchtlich, wodurch die Platte keinen gänzlich runden Abschluss erfährt. Aber vielleicht ist dies ja noch nicht einmal die wichtigste Aussage, die JUGGENAUT auf diesem Album treffen. Vielmehr zählt die adaptierte 'Yes, we can'-Motivation der römischen Musiker, die hier noch einmal deutlich aufzeigen, dass die italienische Szene in ihrer momentanen Konstellation weitaus mehr zu bieten hat, als es ihr Ruf beschreibt. Und gerade deswegen - und natürlich wegen der häufig sehr zwingende NEUROSIS-Nähe - verdient "...Where Mountains Walk" auf alle Fälle auch eine faire Chance!
Anspieltipps: Seven Companions And An Empty Chair, Ghostface
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes