JUMP THE GUN - Second Shot
Mehr über Jump The Gun
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Firebird/DA Music
- Release:
- 26.05.2006
- Working Man
- The Promises We Made
- Gold Was The Word
- Wanted
- Don't Say Goodbye
- I Chose The Road Instead
- Ice Cold Beer
- Love That I Can Touch
- Saddle Up And Ride
- Milwaukee Mustang
- Won't Last Forever
- On The Nightshift
- Run For Your Life
- We Followed The Band
Das grausige Cover von JUMP THE GUNs Zweitling "Second Shot" ist wirklich absolut für die Füße. Eine Diddl-Maus hätte auch nicht grottiger ausgesehen als ein Typ mit Fransenlederjacke, Kettchen am Handgelenk und Gewehr im Anschlag. Andererseits repräsentiert das Motiv das Selbstverständnis (exklusive des Ballermanns wohlgemerkt!) und die Musik des Quintetts wirklich sehr gut. Auf dieser Scheibe gibt's Trucker-Romantik einschließlich Texten über harte Männer mit weichem Kern und jede Menge USA. Und wo haben die Urheber des Ganzen ihre Zelte aufgeschlagen? Logisch, im (nicht ganz so romantischen) Wuppertal in NRW. Aufgrund dessen muss ich bei Textpassagen wie "I need to take a bath but I just don't care / You know that highway dust gets everywhere" leicht schmunzeln, da ich das Bild von dicken Staus auf der A1 vor Augen habe, wobei der "Staub" allerhöchstens auf die zahlreichen Baustellen zurückzuführen ist.
Für lange, nervenaufreibende Stop-and-Go-Fahrten ist diese Platte aber genau der richtige Soundtrack. Die Songs des Fünfers lassen den Hass auf Leute, die das Reißverschlussverfahren für 'ne japanische S/M-Praktik halten, verfliegen und geben noch mal einen Schub für die nächsten zehn Kilometer. Wenn man sich das treibende, an LYNYRD SKYNYRD erinnernde 'Ice Cold Beer', den Boogie-Rocker 'Milwaukee Mustang' oder das mit einem THIN LIZZY-Zwillingsgitarren-Thema aufgepeppte 'Working Man' auf die Ohren gibt, ist einem sehr schnell vieles egal. Das Quintett hat einfach den Dreh raus, wie man Melodien anlegen muss, dass sie der Hörer nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Und das gilt fast ausnahmslos für alle Tracks. Die ruhigen 'Don't Say Goodbye' (okay, das ist schon ziemlich kitschig) und 'Won't Last Forever', Midtempo-Nummern wie 'The Promises We Made', der Country-Schwofer 'I Chose The Road Instead' und 'Saddle Up And Ride' oder die zahlreichen Rocker werden von Sänger Ricky Gee mit Refrains versehen, die weit abseits von miefiger Dorffestseligkeit angesiedelt sind. Ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt liegen die Backings der Herren Stephen, Bone und Littich, die sich bei ihren dreistimmigen Einlagen nicht einen schiefen Ton erlauben. Stark!
Auch wenn mich weder das Image noch der überwiegende Teil der Texte von JUMP THE GUN in irgendeiner Weise interessieren, ist das phasenweise sehr europäisch klingende "Second Shot" ganz objektiv betrachtet ein Album, das nicht viel Konkurrenz zu fürchten braucht, weil es über die volle Spielzeit hochwertige Musik bietet.
Anspieltipps: Ice Cold Beer, The Promises We Made, Saddle Up And Ride
- Redakteur:
- Oliver Schneider