JUNE - Make It Blur
Mehr über June
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- Victory / Soulfood
- Release:
- 10.08.2007
- No Time For Sense
- Finally
- Tempter
- Closer
- Your Shadow
- I'd Lose Myself
- Just Don't Let Go
- Machine And The Line
- Swallowed
- A Taste
- Sight For Sore Eyes
- Southpoint
Das "Make It Blur"-Artwork ist unscheinbar. Der Bandname ist unscheinbar. Die Typen hinter JUNE sind unscheinbar. Die Songs sind in ihrer Machart auch unscheinbar. Aber: Der Indie Rock des Quartetts aus Chicago krallt sich verdammt hartnäckig in den Lauschern fest. Die Amis haben auf ihrem Zweitling ausschließlich sauber zusammengebastelte kleine Ohrwürmer geparkt, die die Sonne aufgehen lassen. Strahlemännchen-Klischees bekommt man trotzdem nicht aufgetischt. Und ab und an kriegen die Burschen sogar mal zaghaft den Blues, wie in der würdigen Abschlussnummer 'Southpoint' (es folgen langes Schweigen und eine unbetitelte Akustikballade, die kein Muss ist).
Dass "Make It Blur" kein Griff ins Klo ist, weiß man eigentlich schon nach dem Opener: 'No Time For Sense' ist ein zweieinhalbminütiges Dauer-Hook, das in ein nicht schon totgedudeltes Arrangement eingewickelt ist und trotz Massenkompatibilität nicht auf Charts getrimmt wurde. Damit legt sich der Vierer die Latte vom Start weg ziemlich hoch, und dennoch schmiert er im Folgenden nicht ab. Der Power-Pop-Dreierpack 'Machine And The Line'/'Swallowed'/'A Taste' ist dabei genauso fein wie die Midtempo-Hits 'Finally', 'Closer' und 'Sight For Sore Eyes' sowie das extrem infizierend groovende 'I'd Lose Myself'. Dass 'Tempter' neben LIT auch die CYNDI LAUPER-Nummer 'Time After Time' (kommt bei Achtziger-Partys immer direkt vor ALPHAVILLEs 'Forever Young', kurz bevor gefegt wird) in Erinnerung ruft, könnte ich mir einbilden. Dass die Keys auf dieser Platte, die im Hintergrund mal mitlaufen, 'ne Achtziger-Schlagseite haben, stimmt aber. So kriegt das Ganze noch 'ne erfrischend unhippe Note, die aber so dezent ist, dass auch Leute zugreifen dürfen, die bei Pop aus dem Zeitalter der verunfallten Frisuren schreiend das Weite suchen.
Unter den Nette-Jungs-von-nebenan-Bands, die bei Victory rumspringen, sind JUNE zusammen mit BAYSIDE die Anführer – zum einen, weil sie die besten Songs im Gepäck haben, zum anderen, weil sie wissen, dass vor der Jahrtausendwende auch schon Musik gemacht wurde, wodurch verhindert wird, dass sie sich an der fünften Kopie des Originals orientieren, um in der aktuellen Musiklandschaft auf Dukaten-Fang zu gehen. Ja, JUNE machen trotzdem nix Neues. Blabla, blabla und blabla. Ich höre auch gleich wieder originellen Sackpfeifen-Polka-Doom mit Einflüssen des traditionellen Tinnitus-Gesangs aus dem Spessart. "Make It Blur" ist ein richtig gutes Album!
Anspieltipps: No Time For Sense, Sight For Sore Eyes, I'd Lose Myself, Closer
- Redakteur:
- Oliver Schneider