JUROJIN - The Living Measure Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Jurojin
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Majestic Elder Recordings - ADA / Warner Music
- Release:
- 11.03.2011
- Ingress
- The Scars
- The Liar
- Proem
- The Winter
- The Equinox
- The Dreaming
Nicht nur TOOL bekommen Konkurrenz; auch A PERFECT CIRCLE sollten sich nicht zu lange zurückziehen
Die Geschichte vom Propheten im eigenen Land hat sich für die Herrschaften von JUROJIN glücklicherweise nicht bewahrheitet. Die fünf Briten haben mit ihrem Debütalbum Kritiker und Fans gleichermaßen überzeugt und gelten längst nicht mehr bloß als Geheimtipp in der alternativen Szene. Nach erfolgreichen Tourneen im Vorprogramm renommierter Acts wie KARNIVOOL und SEVENDUST darf sich die Truppe nun auch international vorstellen - und ihr potenzielles Publikum mit einem emotional-proggigen Sound verzaubern, der nicht selten an zwei große Namen des Mainstream-Progs erinnert.
Maynard James Keenans beide Betätigungsfelder sind nämlich die ersten Gedanken, die einem bei den Anfangsnoten von "The Living Measure Of Time" in den Kopf schießen. Vor allem A PERFECT CIRCLE mit ihren sehr bewegenden Noten scheinen einen großen Einfluss auf den Sound der UK-Band gehabt zu haben, wie sich in Nummern wie 'The Scars' und dem ruhigen 'Proem' sehr schnell herausstellt. Aber auch die von leichten Grooves durchzogenen Stücke wie 'The Liar' und das mit dezenten Jazz-Arrangements unterlegte 'The Equinox' sollten Keenan-Liebhaber begeistern, da hier die experimentelle Schlagseite einer Band wie TOOL unterbewusst durchdringt.
Was "The Living Measure Of Time" allerdings am meisten auszeichnet ist diese sehr einfühlsame kompositorische Geschlossenheit. Das Album wird von einer einzigartig dichten Atmosphäre geprägt, nimmt dabei durchaus Versatzstücke aus dem Mainstream ins Konzept auf, bewahrt sich zeitgleich aber auch einen sehr eigenwilligen musikalischen Anstrich, der trotz der besagten Vergleiche sofort einen enorm eigenständigen Charakter annimmt. In Stücken wie 'The Winter' und 'The Dreaming' schwelgen JUROJIN zwischen den progressiv angemalten Polen und entfachen zwischenzeitlich pure Magie, ohne sich dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu müssen. Enttäuschend ist demzufolge auch die sehr kurze Spielzeit des Debüts. "The Living Measure Of Time" ist relativ kompakt, gleichzeitig aber definitiv zu kurz - und das ist der einzige nennenswerte Störfaktor, den man auch nicht außer Acht lassen kann. Dennoch: Liebhaber der genannten Bands sowie Fans von PORCUPINE TREE und vergleichbaren Combos sollten JUROJIN respektive ihr aktuelles Werk verpflichten. Man wird nicht nur mit einem sphärisch astreinen, sondern auch mit einem kompositorisch sehr interessanten Album belohnt.
Anspieltipps: The Scars, The Winter
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes