KAMELOT - Poetry For The Poisoned
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Kamelot
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- earMUSIC (edel)
- Release:
- 10.09.2010
- The Great Pandemonium
- If Tomorrow Came
- Dear Editor
- The Zodiac
- Hunter’s Season
- House On A Hill
- Necropolis
- My Train Of Thoughts
- Seal Of Woven Years
- Poetry Of The Poisoned Part 1 - Incubus
- Poetry Of The Poisoned Part 2 - So Long
- Poetry Of The Poisoned Part 3 - All Is Over
- Poetry Of The Poisoned Part 4 - Dissection
- Once Upon A Time
Dunkler die Nacht nie klang - ein Meisterwerk!
Alle guten Dinge sind drei – wie viel Wahrheit in diesem Allgemeinsatz steckt, zeigt sich an der Entwicklung des neuen KAMELOT-Werkes. Vor einigen Monaten präsentierte Sänger Roy Khan und Produzent Sascha Paeth die ersten Songs des neuen Albums "Poetry For The Poisoned" einer kleinen Meute Journalisten. Trotz Bier und Cola entwickelte sich die Listening Session zu einer Enttäuschung. Der Sound war zu basslastig und die Reihenfolge der Tracks schien der reinen Willkür zu entspringen. Zwar konnte der Opener 'The Great Pandemonium' begeistern – doch der Rest versank im Bombast und Hochmut.
Nach einigen Wochen erhielt die Schreibermeute endlich das komplette Album – jedoch nicht als physische Promo oder digitalen Download, nein es gab einen Stream. Ein Ärgernis, wenn gleich es hochwertige Streams gibt, bei denen man wirklich schnalzend vor den Boxen sitzt. Nicht in diesem Falle. Der Sound war unterirdisch und man musste sich wirklich durch das 56kb-Elend kämpfen. Keine guten Vorrausetzungen für KAMELOT und die Bewertung des neunten Studioalbums.
Doch plötzlich war es soweit – alle Hoffnungen auf eine positive Bewertung schienen schon verloren, als plötzlich die echte CD im Player rotiert und der Himmel sich öffnet. Es ist bemerkenswert, wie sehr die Qualität des Sounds Einwirkung auf die subjektive Bewertung hat. Das der großartige Opener 'The Great Pandemonium' bereits mit schlechtem Klang zu überzeugen wusste, spricht für ihn. Aber plötzlich begeistert einfach alles. Roy singt erneut wie ein junger Gott und ackert sich durch die größtenteils sehr dunklen Songs hindurch. Wem "Ghost Opera" zu eindimensional war, wird mit "Poetry Of The Poisoned" wieder seine helle (dunkle) Freude haben. Songs wie 'The Zodiac' (inklusive einem kurzen Gastauftritt von Jon Oliva) oder die wunderschöne Kitschballade 'House On A Hill' (feat. Simone Simons von EPICA) begeistern und geizen nicht mit Gänsehautmomenten. Aber auch die schnelleren und rockigeren Nummern (hier besonders 'Hunter’s Season' hervorzuheben) kommen nicht zu kurz und lassen das Haupthaar und die Stimmbänder erbeben. Mit dem vierteiligen Opus 'Poetry For The Poisoned' schließt das Meisterwerk ab – doch halt, so ruhig soll es nicht zu Ende gehen. Daher fegen uns die Jungs mit einem urtypischen KAMELOT-Song ('Once Upon A Time') endgültig aus der Hütte.
So kann man sich täuschen – aus Trauer wird Begeisterung. Wenn es doch immer so einfach wäre. KAMELOT haben mit "Poetry For The Poisoned" wieder an alte Tage angeknüpft und ein Werk erschaffen, dass zwar nicht nur Hits enthält, aber in seiner Gesamtheit und durch seine kompakte Atmosphäre eine neue goldene Ära einleiten könnte. Großes Kino!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Enrico Ahlig