KARELIA - Raise
Mehr über Karelia
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- Label:
- Drakkar
- Release:
- 30.05.2005
- Raise
- Child Has Gone
- Breakdown
- The Hermit
- Disharmonic Dogmas
- Cross And Crescent
- Tearful Clown
- Unbreakable Cordon
- Coming Turn
- High Hopes
Französischer Power Metal hat für mich etwas Exotisches, da ich wirklich nicht viele Bands aus dem Metier kenne, die aus unserem Nachbarland stammen. Reinrassigen Power Metal spielen aber auch KARELIA nicht, vielmehr symphonisch verzierten und kraftvollen Metal, der ein ums andere Mal an THERION erinnert ('Raise'). Gerade die dicken Chorteppiche sind fett gesetzt und klingen null kitschig, auch wenn ab und an die finnischen Chartstürmer NIGHTWISH in der Melodieführung grüßen. Die Musik an sich bleibt immer nachvollziehbar und irgendwie auch spartanisch. Das soll jetzt aber kein Kritikpunkt sein! KARELIA beschränken ihre Outputs aufs Wesentliche, spielen nur Breaks, wenn sie auch wirklich passen und kreieren dennoch ein Machwerk, das groß und monumental klingt.
Hymnen gibt es auf "Raise" dementsprechend viele. Das düstere und anfangs sampleflankierte 'Child Has Gone' besticht durch eine dichte Atmosphäre, dicke Synthieflächen und einen starken Refrain. 'Breakdown' knallt verschachtelt durch die Boxen, mit viel Bombast und dramatischer Note. Irgendwie ist die Nummer eine Mischung aus THERION, GAMMA RAY und psychotischen PINK FLOYD-Flächen. Hört sich interessant an? Ist es auch!
'The Hermit' ist leider nur ein nichts sagender Power-Metaller, der nicht viel reißen kann, außer mit einem Haufen Streichern auf mächtigen Doublebass süßliche Melodien zu säuseln. Nach dem kurzen Zwischenspiel 'Disharmonic Dogmas' bekommen KARELIA wieder die Kurve. 'Cross And Crescent' ist ein theatralischer Midtempostampfer, der fast Minioper-like rüberkommt. Hier passen auch wieder die abgehackten Stakkatoklampfen ins Gesamtbild. 'Tearful Clown' fällt leider wieder in die Kategorie "wech damit" und auch 'Unbreakable Cordon' will mit seinen betont harmonischen Strukturen keinen rechten Zugang zu meinem Herz finden. Doch der knackige Rocker 'Coming Turn' und das geile PINK FLOYD-Cover 'High Hopes' versöhnen den Mauler ein wenig. 'High Hopes' ist schon irgendwie cool und auch mutig. Denn eine solch gefühlvolle Nummer wie das Original in ein drückendes Metalkorsett zu quetschen, ohne dass es lächerlich klingt, ist schon eine Kunst.
Der "Raise"-Sound geht als okay durch, wobei mir die Produktion eigentlich zu typisch deutsch klingt. Es hämmert wie Sau, aber der Bass ist nur wenig zu hören. Schade, da wäre mehr gegangen. Genauso wie beim in Ansätzen erstklassigen Songwriting, das bei mir dennoch gemischte Gefühle hervorruft. Die Tracks sind alle nicht schlecht, kommen aber nur selten übers Mittelmaß hinaus. Mal sehen, was da in Zukunft noch geht. Fans von symphonischem Power Metal dürfen aber gern mal reinhören.
Anspieltipps: Raise, Coming Turn, High Hopes
- Redakteur:
- Alex Straka