KILL-TECH - Inappropriate
Mehr über Kill-Tech
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Release:
- 09.04.2010
- Precautions
- Inappropriate
- Path Of Destruction
- Simple Life Is Complicated
- Causarius
- Ground Zero Intro
- Ground Zero
Brachiales Thrash-Erstlingswerk mit leichten Punkeinflüssen aus Norwegen.
Wie man sich doch täuschen kann. Auf den ersten Blick weckten KILL-TECH bei mir keine größeren Erwartungen, doch ich wurde mächtig überrascht. Das Quintett aus Norwegen brennt ein wahres Feuerwerk an Thrashriffs ab und schiebt auf ihrem ersten eigenproduzierten Werk "Inappropriate" eine mächtige Soundwand vor sich her. Im Jahr 2006 gründete man sich als Punkband (BLUE MONDAY), nur um wenige Jahre später festzustellen, dass die Liebe zu Bands wie TESTAMENT, MACHINE HEAD oder LAMB OF GOD doch überwiegt und ein neuer Name gefunden werden musste. Gesagt, getan. Jetzt halten wir die erste Scheibe von KILL-TECH in Händen und dürfen durchaus froh sein, dass der Fünfer diese musikalische Kehrtwende vollzogen hat.
Im Eröffnungsdampfhammer 'Precautions' orientiert man sich noch stark an Chuck Billy und Konsorten und pfeffert einige mächtige Riffs in den Orbit. KILL-TECH konzentrieren sich dabei aufs Wesentliche, denn die sieben Songs sind kurz und knackig, kommen meist direkt auf den Punkt und leben überwiegend von ihrer gnadenlosen Energie. Die Intensität ihrer Vorbilder kann das Quintett jedoch (noch) nicht erreichen. Schon beim Titelsong machen sich die ehemaligen Punkeinflüsse bemerkbar, die eine leichte ANTHRAX-Schlagseite verursachen und sich im weiteren Verlauf mehrfach aus ihrem Versteck trauen. In den beiden Old-School-Thrashern 'Path Of Destruction' und 'Simple Life Is Complicated' tritt man das Gaspedal nicht mehr ausschließlich durch, sondern setzt verstärkt auf Grooves und streut auch schöne Gitarrenharmonien zur Auflockerung mit ein. Der kurze Thrasher 'Causarius' gibt dann noch einmal alles, ohne aber wirklich Akzente setzen zu können. Die beiden abschließenden Songs sind dann in meinen Augen und Ohren etwas grenzwertig. Im mit Orchestersounds unterlegten Eröffnungsstück 'Ground Zero Intro' versucht sich Brüllwürfel Dreggur an Melodiebögen, was allerdings nicht wirklich zu seinen Stärken zählt. Nicht gut. Das abschließende 'Ground Zero' rockt dann zwar wieder mit ordentlichen Riffs und starken Doublebassfiguren, aber die Viking-Metal-Melodien und Happy-Thrash-Parts sollten in Zukunft lieber einfach weggelassen werden. Das passt nicht ganz und verwässert den Gesamtsound.
Eine kleine Kritik muss ich auch an Shouter Dreggur üben, bei dem die Attitüde zwar grundsätzlich stimmt, doch es fehlt etwas an Esprit und Intensität. Das ist insgesamt zu monoton und nicht mächtig genug. Die großen Songhöhepunkte bleiben noch aus, sodass "Inappropriate" schnell Gefahr läuft, am geneigten Zuhörer vorbeizurauschen. Ein bisschen mehr Abwechslung im Gebrüll kann definitiv nicht schaden. Die Produktion der Scheibe wurde übrigens von Borge Finstad übernommen, der bereits Alben von MAYHEM, BORKNAGAR oder ENSLAVED veredelt hat. Bei KILL-TECH hat er wahrscheinlich nicht beide Ohren investiert, denn der Gesamtsound ist etwas dumpf und nicht ganz stimmig geraten. Macht nix, denn das erste Werk der Norweger kann auch so ein Ausrufezeichen setzen. Wenn man sich in Zukunft noch mehr auf seine Thrashroots besinnt, könnte es beim nächsten Mal bestimmt noch besser funktionieren.
Anspieltipps: Precautions, Inappropriate
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach