KINGBATHMAT - Truth Button
Mehr über Kingbathmat
- Genre:
- Progressvie Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Stereohead Records / Just For Kicks
- Release:
- 21.01.2013
- Behind The Wall
- Abintra
- Book Of Faces
- The End Of Evolution
- Dives And Pauper
- Coming To Terms With Mortality In The Face Of Unsurmountable Odds
Prog-Überraschung aus Großbritannien!
Es gibt sie immer wieder, die Bands, die still und heimlich für eine kleine Insiderklientel Alben veröffentlichen, und von denen ich noch nie gehört habe. Was regelmäßig dazu führt, dass ich mich darüber ärgere. Eine solche Band ist auch KINGBATHMAT (seltsamer Name; König Badematte?) aus Großbritannien, denn das vorliegene Album "Truth Button" ist ihr sechstes, ohne dass ich jemals über sie gestolpert wäre. Und das ist ein großer Fehler!
KINGBATHMAT ist das Kind von John Bassett, der dieses Projekt ursprünglich im Alleingang startete, sich aber mittlerweile einige Mitstreiter anlachte und die Band zu einem Quartett ausbaute. Dabei ist er weiterhin der uneingeschränkte Chef im Ring und übernimmt neben dem Bass auch den Gesang, für den Rest hat er jetzt seine Musikerkollegen. Damit dürfte auch Live-Aktivitäten nichts im Wege stehen.
Thematisch dreht es sich bei "Truth Button" um das Thema Technologie, das in der Meinung der Band zu allgemeiner Verdummung und Trägheit führt, indem die Technik trivialisiert wird. Aha. Ich gehe mal davon aus, dass die Band trotzdem nichts dagegen hat, wenn ich die moderne Technik in Form des Internets dazu missbrauche, ihre neue Scheibe zu besprechen und zu empfehlen, egal wie trivial das sein mag.
Denn empfehlen kann ich sie. "Truth Button" ist progressiv, aber nicht in dem Sinn, dass die Sounds der Siebziger und Achziger wiedergekäut werden, sondern darin, dass die Jungs verschiedene Stile mischen und kombinieren, und den bekannten Prog durchaus einmal mit knallenden Gitarren und harten Rocksounds verbinden, ohne dabei Metal zu werden. Ruhige Passagen voller Fragilität treffen auf heftige Ausbrüche, so dass die Band schwerlich charakterisiert werden kann. Garagenrock und Siebziger-Prog, Indie-Rock und Grunge, Achtziger-Pop und Beinhae-Doom paaren sich und gebären eine Chimäre, die sich im Laufe des Albums von ihren verschiedensten Seiten zeigt. In jedem Lied darf man gespannt sein, was den Musikern wieder Abstruses eingefallen ist, um den Brit-Prog-Konventionen den Mittelfinger zu zeigen. Nach einigen Durchläufen kann man den Ideen allerdings problemlos folgen und erkennt, dass die eigenwillige Kombination auch ohne den von mir lächelnd hervorgehobenen Unterschied zur Szene als Komposition funktioniert.
KINGBATHMAT macht eine Art progressiven Indie-Rock, der sich mal mehr Bahn bricht wie in 'Dives And Pauper', mal zurückhaltender dem Prog den Vortritt lässt wie im letzten Song des Albums, der mit über zehn Minuten dann doch deutlich im selbstgewählten Grundgenre verweilt und schon vom Titel her Prog schreit: 'Coming To Terms With Mortality In The Face Of Insurmountable Odds'. Ist klar.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger