KINGCROW - Timetropia
Mehr über Kingcrow
- Genre:
- heavy Metal
- Label:
- Lucretia
- Release:
- 15.11.2006
- A Perfect Circle
- Fading Out Part I
- Out Of The Darkness
- Realusion
- Between Now And Forever
- Fractured
- Home
- A Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy)
- Fragile Certainties
- A Hitchhiker
- Turn Of Events In A Drawer
- Fading Out Part II
Wenn italienische Bands als Einflüsse solche (ehemaligen) Größen wie QUEENSRYCHE, SAVATAGE oder gar RUSH angeben, bekomme ich es meist etwas mit der Angst zu tun, da progressive Kapellen aus Südeuropa manchmal etwas seltsam anmuten. Häufig liegt es am weinerlichen Gesang oder an zu verworrenen Songstrukturen, dass mir die Mucke auch nach mehrfachem Genuss nicht einlaufen möchte.
Im Falle KINGCROW liegt die Sache allerdings anders: Sänger Mauro Gelsomini kann seine Herkunft zwar nicht verleugnen, wandert aber zielsicher auf den richtigen Tönen und hat ein angenehm warmes Organ, dem man gern zuhören möchte. Damit hätte das Quintett schon einmal die halbe Miete eingespielt.
Wenden wir uns der musikalischen Seite ihres vierten offiziellen Releases zu. Die zwölf Nummern pendeln zwischen flotten, leicht verschachtelten Metal-Nummern, ruhigen Ausflügen in die Rockwelt und hardrockigen Kompositionen gekonnt hin und her. Von den oben genannten Einflüsse höre ich am ehesten ganz frühe QUEENSRYCHE zu "Warning"-Zeiten heraus, was vor allem anfänglich am etwas sterilen Sound liegen könnte. Die vermeintlich progressive Ausrichtung macht sich weniger dadurch bemerkbar, dass KINGCROW den Hörer mit permanenten Rhythmuswechseln aus dem Takt bringen, sondern beruhen eher auf der Tatsache, dass sie ihre konzeptionelle Story sehr variabel in Noten verpackt haben. So überrascht zum Beispiel 'Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy)' mit beschwingten Piano-Einsätzen und Handclaps, die ich seit frühen STYX-Scheiben nicht mehr vernommen habe und 'Turn Of Events In A Drawer' erfreut mit abgehackter Rhythmik zu mehrstimmigen Gesängen. Sehr gelungen!
Die Story an sich erinnert teilweise an die des letzten AYREON-Werkes, wobei ich KINGCROW keine Abkupferei vorwerfen möchte. Sehr amüsantes Detail am Rande: der Autounfall, der eine entscheidende Rolle in der Geschichte spielt, findet auf dem Highway Nummer 2112 statt. Hier findet der geneigte Hörer die offensichtlichste Verbeugung vor den Prog-Urvätern RUSH. Ansonsten agieren die Italiener doch deutlich gradliniger und auch härter als das kanadische Dreigestirn.
Insgesamt aber ein Album, das sicher nicht nur mir sehr zusagen wird. Viele kleine Details sowie eine in sich schlüssige Storyline erzeugen das Bedürfnis, "Timetropia" immer wieder in den Player zu schieben.
Anspieltipps: A Merry-Go-Round (Chemical Ecstasy); Fading Out Part II; Home
- Redakteur:
- Holger Andrae