KINGDOM OF TYRANTS - Architects Of Power
Mehr über Kingdom Of Tyrants
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 20.04.2023
- Unforgotten Souls
- Daedalus
- War Machine
- Diabolical
- Kingdom Of Tyrants
- Ghosts Of Industry
- The Judas Gate
- Masque Of The Red Death
- Metal Or Die
Zeitgemäße alte Schule: US Metal mit Schmackes!
Wer sich ein klitzekleines bisschen mit US Metal auskennt, wird schon über die Bandnamen STEEL ASSASSIN und MELIAH RAGE gestolpert sein - haben beide Bands doch in der Vergangenheit formidable Kost veröffentlicht. Wer sich hier noch einmal schlau hören möchte, sollte sich auf jeden Fall 'War Of The Eight Saints" der stählernen Meuchelmörder oder "Kill To Survive" von MELIAH RAGE reinziehen. Nun hat sich das Gitarren-Doppel von STEEL ASSASSIN mit dem Sänger und Drummer der anderen Band und einem mir bislang nicht aufgefallenem Bassisten zusammen gefunden und im Jahr 2021 still und heimlich KINGDOM OF TYRANTS gegründet. Bereits knappe zwei Jahre später liegt uns mit "Architects Of Power" der Erstling vor, der beim geschmacksicheren Label Metal On Metal erscheint.
Bei diesen Vorzeichen ist die musikalische Grundausrichtung schon vor der Erstlauschung klar. Es gibt kraftvollen US Metal der alten Schule, dominiert von saftigen Gitarren, treibender Rhythmik und einem Sänger, der mit seinem röhrenden Organ auch ein Jodel-Duell mit einem Elch gewinnen könnte. Wenn man in Elchhausen wissen würde, was Jodeln ist. Aber lassen wir das.
Das Gitarrengespann Kevin Curran/Mike Mooney macht schon im eröffnenden 'Unforgotten Souls' klar, dass es auf diesem Album mit eisernen Saiten das Regiment anführt und der Hörer ist sofort im Headbanging-Maniac-Modus. Nicht zu schnell, aber mit ausreichend viel Druck auf der pumpenden Rhythmustruppe walzt diese Nummer herrlich brachial durchs Wohnzimmer. Dass Mike Munro beim kurzen Chorus dann auch gleich alle Register seines Könnens zieht, erhöht die Begeisterung. Obendrein erfreut die beinahe schaurig-mystische Endpassage das Ohr mit ruhigeren Klängen. Ein Auftakt nach Maß!
Während manche Band ihren heimlichen Hit an den Anfang des Albums stellt, folgen bei KINGDOM OF TYRANTS die wirklich grandiosen Nummern erst später. So ist für mich vor allen Dingen der Block in der Mitte dieses durchgehend starken Albums herausragend. Beginnend mit der Bandhymne 'Kingdom Of Tyrants', welche allein schon aufgrund ihrer unfassbar ergreifenden Melodieführung zu einem sofortigen Highlight mutiert. Da bedarf es eigentlich gar keiner "Yeah-Yeah-Yeah"-Gesänge von Mister Munro, um unwillkürlich die innerliche Karaoketaste zu betätigen. Die wunderbaren Stereo-Effekte der beiden Gitarristen überzeugen auch allein auf ganzer Front. Was für rattenscharfes Geschoss!
Das anschließende 'Ghosts Of Industry' zeigt dann die leicht progressive Seite der Band, was auch diese Nummer zu einem absoluten Ohrenschmeichler macht. Beim akustischen Intro überzeugt Mike dann auch sofort mit ruhigerer Untermalung. Seine kehlige Stimme erzeugt einfach sofort Gänsehaut bei mir. Wenn man dann im weiteren Songverlauf zackig voran galoppiert, scheinen die Gäule auf einem anspruchsvollen Zick-Zack-Kurs unterwegs zu sein. So wechseln sich die flotten Momente elegant mit getragenen Elementen ab und lassen auch diesen Song zu einem absoluten Monument erstrahlen. 'The Judas Gate' erfreut dann vom ersten Riff an mit extrem spritzigen Klängen. Hier regieren wuchtigen Rhythmen unter einem Wall aus Gitarren, sodass man als Zuhörer automatisch in einen Marschier-Modus gerät. Sensationell!
Weitaus flotter geht es im nicht minder fantastischen 'Masque Of The Red Death' zu, wobei Mike hier beweist, dass er auch höhere Tonlagen ganz ausgezeichnet meistern kann. Immer wieder blitzen kurze Solospots beider Gitarristen auf und lockern das Riff-Massaker etwas auf, ohne den Hörfluss zu stören. Bombig. Abschließend gibt es mit 'Metal Or Die' noch einmal so richtig fett etwas auf den Latz. Was soll man bei so einem plakativen Songtitel auch anderes erwarten? Eben!
Hatte ich ein paar Zeilen weiter oben davon geschwafelt, dass das Mittelfeld des Albums die Highlights beinhalten würde, so bin ich jetzt schon bis zum letzten Song durchgehend in Schwärmereien verfallen. Da tue ich den nicht erwähnten Nummern 'Daedalus', 'Diabolical' und 'War Machine' jetzt beinahe etwas Unrecht, sie nicht extra zu erwähnen. Aber ich denke, allen Freunden solcher Klänge dürfte klar geworden sein, dass dieses Album zu den Pflichtveranstaltungen in diesem Jahr zählen sollte. Denn: Metal Or Die!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae