KISKE - Past In Different Ways
Mehr über Kiske
- Genre:
- Akkustik Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 09.05.2008
- You Always Walk Alone
- We Got The Right
- I Believe
- Longing
- Your Turn
- Kids Of The Century
- In The Night
- Going Home
- A Little Time
- When The Sinner
- Different Ways
Manchmal würde man schon gerne wissen, was genau im einstigen Sangesgott Michael Kiske vorgeht. Nach seinem Ausstieg bei den Hamburger Kürbisköpfen fuhr der Mann stets eine sehr ambivalente Linie, suchte ständig die Distanz zur Vergangenheit, propagierte Jahre nach Kollege Halford den Metal für gestorben, bot sich aber kürzlich trotzdem wieder für ein HELLOWEEN-Reunion-Konzert auf Wackener Boden an, was seine Kollegen aber Gott sei Dank ablehnten. Nichtsdestotrotz lässt Kiske nun nicht locker und scheint langsam aber sicher zu realisieren, dass seine musikalische Vergangenheit nach wie vor mit reichlich Leben aufwartet. Dass der klassische Metal tot sei, schien also auch nur eine Laune des eigenwilligen Sängers gewesen zu sein.
Wie auch immer: Auf "Past In Different Ways" hat der gute Herr sich zehn Kompositionen seiner Ex-Truppe zur Brust genommen, um sie mit gänzlich neuen Arrangements zu versehen bzw. sie in den Rahmen eines Akustik-Albums zu pressen. Mit dabei sind Nummern von beiden "Keeper"-Alben, dem umstrittenen "Chameleon"-Werk und dem weniger erfolgreichen "Pink Bubbles Go Ape", wobei sich Kiske allerdings an keine der wirklich großen Nummern heranwagt. Lediglich der melodische Gassenhauer wie 'Kids Of The Century' entstammt dem selbst gewählten Happy-Metal-Kontext, lehnt sich aber insgesamt sehr stark an das Original an.
Das Gros der übrigen Songs hingegen ist in der rein akustischen Fassung absolut unspektakuklär. Kiske wählt häufig den Weg des geringsten Widerstands und wandelt die Songs in kitschige Semi-Balladen um, was bereits im Opener 'You Always Walk Alone' und beim langatmigen 'I Believe' sauer aufstößt. Im Vergleich zum Original ist der Schmalzfaktor in den Neuinterpretationen ungleich höher und gleichsam weniger bekömmlich, weshalb schon die ersten Noten von "Past In Different Ways" einen recht üblen Beigeschmack bekommen.
Eben diesen bekommt man im weiteren Verlauf auch nicht mehr von der Zunge, da sich immer deutlicher herausstellt, dass diese überraschende Rückbesinnung vom künstlerischen Aspekt betrachtet wirklich zweitklassig ist. Es mag zwar löblich sein, dass der Charakter der Songs intensiv bearbeitet wurde, doch wenn dabei lediglich schmalzige Kitsch-Balladen herausspringen, ist es mit der Glaubwürdigkeit dieses Projekts nicht mehr weit her. Kiske selber sollte sich dementsprechend nicht wundern, wenn Fans ihm vorwerfen soltlen, mit "Past In Different Ways" auf den schnellen Euro geschaut zu haben. Ob er diesen jedoch auch einheimsen wird, bleibt abzuwarten. Der Sänger hat in den letzten Jahren einiges an Kredit verspielt und ist durch seine Aussagen nicht gerade populärer geworden. Es sollte also nicht vewundern, wenn man ihm seine neue Orientierung nicht mehr abkauft. Wirklich ins Reine wird Kiske mit seiner Vergangenheit nämlich nicht kommen, wenn er weiterhin versucht, mit halbgaren Aktionen aus ihr Profit zu schlagen!
Anspieltipps: Kids Of The Century, Different Ways
- Redakteur:
- Björn Backes