KLONE - The Unseen
Mehr über Klone
- Genre:
- Prog Metal / Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 08.11.2024
- Interlaced
- The Unseen
- Magnetic
- After The Sun
- Desire Line
- Slow Down
- Spring
Fortsetzung des Aufwärtstrends des Vorgängers.
Die Franzosen KLONE gehören schon lange zu den Prog-Bands, die sich fest auf meiner musikalischen Landkarte etabliert haben. Gerade in den Anfangstagen konnte das Sextett mit seinem teils wuchtigen Sound die bekanntermaßen langen Wartezeiten zwischen TOOL-Alben überbrücken, denn die geistige und musikalische Nähe beider Acts war zeitweise doch recht deutlich. Mit "Le Grand Voyage" verabschiedeten sich die Franzosen dann aber zeitweise in verträumtere Art-Rock-Gefilde und damit aus meiner musikalischen Komfortzone, bevor "Meanwhile" im vergangenen Jahr mir dank dezenter Kurskorrektur wieder deutlich besser mundete. Ob "The Unseen" nur eine Sonnenumrundung später nun den Kurs zurück zu metallischer Härte fortsetzt und mich wieder restlos überzeugt?
Nun, schon der Opener 'Interlaced' scheint klar zu machen, dass es wohl so wuchtig-metallisch, wie ich es mir vielleicht wünschen würde, nicht werden wird. Stattdessen versprüht der ausladende Eröffnungstrack des zehnten Langdrehers einen durchaus hörbaren Alternative-Rock-Vibe, wobei gerade gesanglich eine gewisse Nähe zum Grunge und dank der spröden Gitarren eine Parallele zu den Rockern INCUBUS nicht von der Hand zu weisen ist. Das feine Saxophon-Solo und die vertrackte Rhythmik schlagen schließlich die Brücke hin zu PINK FLOYD und runden einen durchaus beeindruckenden Track ab, der zwar nicht die metallische Frühphase auferstehen lässt, aber auch weit zwingender daherkommt als das Material auf "Le Grand Voyage". Auch der folgende Titeltrack ist zwar primär ruhig gehalten, profitiert aber erneut von wunderschönen Gesangslinien und vielen instrumentalen Details, die Hörer und Hörerinnen bei der Stange halten sollten. Ganz besonders überzeugt mich dabei Basser Jean Etienne Maillard mit gar famosen Basslinien, die der ganzen Nummer einen herrlichen Fluss verpassen.
Mit 'Magnetic' kehrt danach aber dann doch tatsächlich ein bisschen TOOL-Vibe zurück in den KLONE-Kosmos. Ja, die wuchtigen verzerrten Gitarren werden auch hier vermieden, doch der unwiderstehliche Drum-Groove der Nummer schreit geradezu den Namen Danny Carey und verpasst dem Track ein treibendes Flair, das mich restlos abholt. Generell beginnt hier eine Hochphase von "The Unseen", die mit dem wunderschön melancholischen und trotzdem wunderbar zwingenden 'After The Sun', dem rockigen und von wunderschönen GENESIS-Gesangslinien veredelten 'Desire Line' und dem erneut TOOL-inspirierten 'Slow Down' fortgeschrieben wird, wobei sich gerade die letztgenannte Nummer gesanglich zu einem absoluten Hit aufschwingt. Einzig das jazzig angehauchte Epos 'Spring', das die Platte mit zwölfminütiger Spielzeit beendet, punktet dagegen bei mir nicht so recht, treibt der Song über die ausladende Spielzeit hinweg doch irgendwie ungewohnt ziellos dahin.
Insgesamt ist "The Unseen" dennoch ein wunderschönes Prog-Werk, das mir sehr viele freudige Stunden beschert hat und insgesamt den Aufwärtstrend des direkten Vorgängers "Meanwhile" fortsetzt. Würde ich mir eine Rückkehr zu den wuchtigeren Wurzeln weiterhin wünschen? Definitiv ja, doch auch die etwas ruhigere und teils verträumtere KLONE-Variante ist weiterhin eine Bereicherung für die europäische Prog-Szene, die ihr euch als Fan des Genres dringend einmal zu Gemüte führen solltet.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs