KONG - Traders Of Truth
Mehr über Kong
- Genre:
- Progressive Instrumental / Elektronik
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 03.03.2023
- Radiance
- Hit That Red
- Fringing
- Rök
- Mirrorizon
- Glasslands
- Ripper
- Chaos As Law
- Stray Marks
- Flat Earth Society
- Destressed And Unrestrained
KONG polarisiert wie eh und je.
Einfach hat es diese Formation aus Amsterdam ihrer Zuhörerschaft noch nie gemacht. Nicht umsonst steht der Name KONG seit mittlerweile fast 35 Jahren für außergewöhnliche Sounds. Bekannt geworden sind die Niederländer aber dennoch durch ihre ungewöhnlichen Live-Performances und Inszenierungen. Die Band war schließlich, wenn auch notgedrungen, eine der ersten, die ihre Songs über ein in der Mitte des Raums platziertes P.A.-System hat wirken lassen, während sich die Musiker selbst dezent in verschiedenen Ecken des Raumes im Hintergrund gehalten haben.
Showelemente sind bis heute nicht ihr Ding, ausgeklügelte Arrangements dagegen sehr wohl. Eben jene prägen auch "Traders Of Truth", das erste Studioalbum der Formation seit 2014. Die Band lag zwar nicht offiziell auf Eis, spielte aber lediglich vereinzelte Shows und gab mit Ausnahme der EP "Phlegmatism", die nicht mehr als Neuaufnahmen von ausgewählten Songs der legendären 1992er LP "Phlegm" enthielt, nahezu keine Lebenszeichen von sich. Von daher dürfte das aktuelle Album voll Vorfreude in Empfang genommen werden, beziehungsweise genommen worden sein, da die in Eigenregie veröffentlichte Erstauflage schon seit einigen Monaten in Umlauf ist.
Allerdings ist Vorsicht geboten, denn selbst wer Progressive Metal an sich auf abgefahrene Weise goutiert, sollte sich eher behutsam an "Traders Of Truth" herantasten. Vor allem die, nunmehr keineswegs nur noch als Akzente eingesetzten Trance- und Ambient-Passagen, fordern die Zuhörerschaft nämlich ziemlich heraus. Es bedarf jedoch nicht nur der entsprechenden Muße, um sich mit den aktuellen Elaboraten von KONG auch anfreunden zu können, sondern darüber hinaus auch einer amtlichen Portion Toleranz und eines mitunter stahlseilartigen Nervenkostüms, um, aufgrund der im Vergleich zu früher nunmehr deutlich in der Überzahl vorhandenen, zum Teil gar das Geschehen dominierenden Industrial- und Techno-Sequenzen, nicht die Flucht zu ergreifen.
Hat man sich an daran allerdings erst einmal gewöhnt, oder aber nicht von Beginn an das Frühwerk der Burschen als Referenz im "Ohrenkino", bekommt man von KONG einmal mehr genau das, wofür man diese Band zu schätzen gelernt hat. KONG steht auch 2023 für innovative und ungewöhnliche Klänge, die auf unglaublich variantenreiche Manier dargeboten werden. Dass die Band zudem spieltechnisch mit Sicherheit auf höchstem Niveau agiert, ist ebenso wenig neu wie die Tatsache, dass man die Niederländer entweder genau deswegen tief ins Herz geschlossen hat, oder eben überhaupt nichts mit ihren Songs anzufangen weiß.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer