KORGONTHURUS - Jumalhaaska
Mehr über Korgonthurus
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 24.11.2023
- Lankeemus
- Musta Obsidiaani
- Marraskehrä
- Autuas Kärsimys
In der Länge liegt die Kraft.
Die Spannung über einen Zeitraum von mehr als zehn Minuten zu konservieren, ist vor allem in der finsteren Extremkunst eine ambitionierte Aufgabe - vor allem wenn dies die Marschrichtung für die Songs eines ganzen Albums sein soll. Die Herrschaften von KORGONTHURUS geben sich jedoch nicht mit weniger zufrieden und haben ihren aktuellen Langdreher mit vier monumentalen Epen bestückt, in denen sowohl die gesamte Beklemmung des finnischen Black Metals als auch die Energie und Kompromisslosigkeit des nordischen Genres im Allgemeinen zusammengefasst werden soll - und das entpuppt sich zunächst als relativ schwierige Aufgabe.
Bis man nämlich einmal wirklich in den FLuss der Songs hineingekommen ist, bedarf es schon ein paar Umdrehungen von "Jumalhaaska", unter anderem, weil die einzelnen Stücke sich nicht auf epischen Strukturen ausruhen, sondern KORGONTHURUS durchaus viele Fragmente darin platziert hat, um der drohenden Berechenbarkeit stets einen Schritt voraus zu sein. Mit dem Opener 'Lankeemus' offenbaren die Nordeuropäer dann auch direkt mal den gesamten Facettenreichtum, der ihrer Musik anheimwohnt. Einem ruhigen Entrance folgt melodische Raserei, die Band spielt mit kurzen, aber wirkungsvollen Interludes, die die einzelnen Kompositionen noch einmal gezielt in Sinnabschnitte unterteilen, und stets winkt an der nächsten Ecke bereits eine neue Idee, die das Ganze ein Stückweit von der üblichen Extrem-Metal-Unterhaltung bewahren soll. Der Opener funktioniert hier sinnbildlich, greift die unterschiedlichen Stimmungen bereits sehr detailliert auf, kreiert aber auch Spannungsbögen, die sich immer mal wieder in kurzen, explosiven Augenblicken entladen, aber dennoch die Distanz souverän überdauern - das nennt man dann wohl ein wirklich tolles Epos mit all den Inhaltsstoffen, die ein majestätischer Black-Metal-Track benötigt.
Die weiteren drei Stücke unterscheiden sich in ihrer Machart daher auch zunächst mal kaum, überzeugen aber mit dem gleichen Erfolgsmodell, weil KORGONTHURUS nicht nach irgendeiner angegriffenen Masche vorgeht, sondern die vielen Komponenten ohne jegliche Berechnung aneinanderreiht und sich bisweilen ein spontanes Feeling erhält. Zwar ist 'Marraskehrä' zum Ende hin ein bisschen träge geraten, doch auch hier funkelt die gesamte Gemeinheit des Bandsounds aus jeder Note und entschädigt in den kurzzeitigen Längen mit atmosphärischer Präzsion.
"Jumalhaaska" hört man sicherlich nicht mal kurz nebenbei, weil die Platte einfach zu viel Detailverliebtheit ausstrahlt und es letztlich auch eine Menge zu entdecken gibt. Vermeintliche progressive Einschläge, die ein gezieltes Erarbeiten einfordern, sind aber dennoch rar gesät. Es geht eher darum, die gesamte Atmosphäre auf sich wirken zu lassen, alles zu erfassen und schließlich die Genialität dieser Finnen zu erkennen - und das gelingt nach einiger Zeit ohne Wenn und Aber. "Jumalhaaska" erscheint als CD und Doppel-LP - und egal welche Variante man schließlich wählt: KORGONTHURUS belohnt die Investition mit herausragenden Epen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes