KORN - Follow The Leader
Mehr über Korn
- Genre:
- Neo Metal
- Label:
- Sony
- Release:
- 18.08.1998
- It's On !
- Freak On A Leash
- Got The Life
- Dead Bodies Everywhere
- Children of The KoRn
- B.B.K.
- Pretty
- All In The Family
- Reclaim My Place
- Seed
- Justin
- Cameltosis
- My Gift To You
1998 veröffentlichten die fünf Jungs aus Bakersfield, welche die musikalische Härte erst mainstreamfähig machten, ihr drittes Album, "Follow The Leader". Viel hatte sich getan in den letzten Jahren von KORNs Karriere. Die Haare des Gitarristen Head hatten nun endlich ihre headbang-taugliche Länge erreicht und Frontmann Jonathan Davis trumpfte mit einer neuartigen Bartfrisur auf, die ihn später noch sehr prägen sollte. Nach Angaben der Band hatte man sich nun also für die dritte Scheibe endlich mal wieder richtig Zeit gelassen. Am Ende einer langen Produktionsphase standen nun ein gereiftes Album, eine zufriedene Band und eine Bier-Rechnung von 25000 Dollar für KORNs Label Sony.
Betrachten wir uns nun als erstes die Wirkung der Platte. Was für METALLICA das schwarze Album war, ist "Follow The Leader" für KORN. Die Fans des Oldschool-KORN waren frustriert über den weltweiten Erfolg und den neuen Stil der fünf Depressivmusiker, doch für viele Fans war "Follow The Leader" der Einstieg in die KORN-Musik, beziehungsweise sogar in den Metal. Dieses Album bedeutete für KORN einen unglaublichen Anstieg des Bekanntheitsgrades und des Fankreises.
Nun zum Album selbst. Merkwürdigerweise sind die ersten zwölf Tracks nur einige Sekunden Stille, das erste Lied beginnt erst bei Nummer 13 - was soll's, es stört nicht wirklich.
Kaum jemand, der nicht zielgerichtet nur Undergroundmetal hört, wird sich diese Meinung verkneifen: Das Album rockt! Auch wenn die Gewaltigkeit der Riffs etwas nachgelassen hat, so wurden bei "Follow The Leader" massig beeindruckende Effekte eingearbeitet, die kaum Wünsche offen lassen. Etwas lieblos wirkt hier allerdings die Tracklist - so finden wir unüblicherweise bereits zu Beginn des Albums alle Songs, die veröffentlicht oder als Promoversionen rausgegangen sind, während das Ende des Albums die Sympathiekurve keineswegs mehr so hochtreiben kann. Mit unglaublicher Genialität und Ideenreichtum wirken die ersten vier Songs des Albums auf den Hörer ein. Schon hier wird deutlich, wie gut KORN mit Kontrasten zwischen Härte und Melodie umgehen können. Aber auch brachiale Klänge und groovige Einlagen wie etwa bei der ersten Single 'Got The Life' überzeugen problemlos.
Auffällig ist, dass das Album die meisten Gastauftritte aller KORN-Alben enthält, wobei die Gaststars nur HipHop-Elemente in die Scheibe einbringen. So haben wir ICE CUBE's überzeugenden Auftritt in 'Children Of The KoRn' oder eine groovige Chill-Stimmung in 'Cameltosis' durch Tre von PHARZYDE. Doch den bemerkenswertesten Auftritt hat Fred Durst in 'All In The Family' - der Song stellt ein Beleidigungs- und Gesangs-Battle von Jonathan Davis und seinem Schützling Durst dar.
Thematisch geht es auf dem Album natürlich wieder sehr ernst zu. Doch während die ersten beiden Longplayer von KORN noch Jonathan Davis' erschreckende Kindheit nacherzählen, wurden hier nun wild Themen zusammengewürfelt, die teilweise auch sehr allgemein oder aktuell sind und zum anderen auch erstmals etwas künstlich wirken. So singt man in den ersten drei Songs des Albums über das harte Leben eines Stars, während man mit Songs wie 'Pretty', 'Dead Bodies Everywhere' oder 'Justin' noch versucht, seinen Bezug zu den extremen Problemen der Fangemeinde beizubehalten. Seine inneren Ungereimtheiten innerhalb der Band zeigt Jonathan dagegen wieder in Songs wie 'B.B.K.' oder 'Reclaim My Place'. Zum Schluss des Albums erzählt man in 'Cameltosis' und 'My Gift To You' noch einmal von Beziehungsstress, und der Hidden Track namens 'Earache My Eye' zeigt sich als witzige "We're da gangstaz and make money"-Parodie.
Fazit: Rein instrumental gibt es auf "Follow The Leader" nichts zu vermissen und auch die Songstrukturen und Ideen wirken gewohnt genial. Die Lyrics aber haben sehr an Tiefsinnigkeit verloren. Desweiteren sind die HipHop-Elemente nicht jedermanns Sache, doch ansonsten treffen wir hier wirklich auf musikalische Meilensteine, die sich niemand entgehen lassen will, der sich nicht zwanghaft die Meinung Mainstream=Shit einprügelt.
KORN haben wieder einmal bewiesen, dass sie nichts verlernt und absolut keine Angst vor Veränderungen haben.
Anspieltipps: Freak On A Leash, Dead Bodies Everywhere, Seed, My Gift To You
Martin Kloß
- Redakteur:
- Martin Kloß