KORN - Live in Montreux 2004
Mehr über Korn
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Edel Records
- Release:
- 06.06.2008
- Right Now
- Break Some Off
- Got The Life
- Here To Stay
- Falling Away From Me
- Blind
- One / Freak On A Leash
- A.D.I.D.A.S. / Dead Bodies Everywhere
- Did My Time
- Another Brick In The Wall
- Goodbye Cruel World
- Faget
- Somebody Someone
- Y'All Want A Single
Die neue KORN-DVD "Live in Montreux" wartet mit ambitionierter technischer Ausstattung an, scheitert aber sowohl daran als auch an dem Exotenstatus der Band auf dem renomierten Montreux Jazz Festival.
Für die Vorgeschichte einer Band wie KORN brauch man nicht viele Worte zur Einleitung zu verlieren. Die Band die maßgeblich am Erfolg des NuMetal der neunziger Jahre wartete in regelmäßigen Abständen mit neuen DVD-Releases auf, und mit der "Live In Montreux"-Scheibe wird mit dieser Tradition in irritierender Art und Weise gebrochen.
Denn: vor nicht einmal drei Monaten warf das Label die "Live On The Other Side" auf den Markt, eine Konzertaufnahme aus dem Hammerstein Ballroom zu New York. Was recht verwirrend ist, klaut die Band, bzw. ihr Management, sich dadurch doch nur selbst Käufer.
Der Vorteil an der "Live In Montreux"-Platte, die von den Festivalveranstaltern und nicht direkt vom Label veröffentlicht wird, ist dass es sich bei dem mitgeschnittenen Konzert um eins der letzten in Originalbesetzung handelte.
Was man allerdings zu sehen bekommt ist für Neugierige und Anfänger eher abschreckend, und für eingefleischte Fans wohl noch schlimmer. Die technisch sehr bemühte HD-Fassung verreckt auf Laptop-Bildschirmen und Otto-Normal-Fernsehern zu oft unansehlichem Bildrauschen. Die hochstilisierte Technik führt oft dazu dass von "Schärfe" nichtmehr die Rede sein kann, und eher von einer unscharfen Pixelschlacht. Für Inhaber einer Heimkinoanlage der neuesten Generation wohl ein Genuss, für die wohl immernoch maßgeblich große Gemeinde der Non-HD-Konsumenten eher ein Grund die Finger von der DVD zu lassen.
Natürlich muss man an dieser Stelle noch etwas zu dem mitgeschnittenen Konzert sagen, was einem ob der technischen Schwierigkeiten nicht unbedingt leicht fällt.
Leicht macht es einem da auch nicht die Setlist, die eigentlich ein Garant für gute Laune sein sollte. Sollte.
Von der ersten Minute an wird klar, dass die Band an dem Abend nicht ihren besten Tag hinter sich hatte. Motiviert ist anders, das wird klar als man Jonathan und den anderen per Nahaufnahme ins Gesicht schauen kann. Was sich auch ziemlich fix auf das Publikum übertragt, so bewegt sich selbst bei den populärsten Songs wie 'Freak On A Leash' und 'Shoots And Ladders' nur der vordere Teil der Meute, die man getrost in die zehnhunderte zählen kann.
Ein eher gediener Abend also, Jonathan schreit sich brav aber unspektakulär und vor allem müde die Kehle aus dem Leib, die Instrumentalfraktion übt sich in symbolischer Emotionslosigkeit und das Publikum scheint nach und nach das Interesse zu verlieren. Wenn man überhaupt davon ausgehen kann dass es so etwas wie Interesse überhaupt gab: das Montreux Jazz Festival ist eher für breitgefächerte LineUps bekannt, und Bands wie KORN dürften dort wohl eher zur Ausnahme zählen.
Dementsprechend fielen dann wohl auch die Reaktionen im Publikum aus. Euphorie ist anders. Bei einer reinen Audio-Aufnahme könnte man die Schuld auf fehlende Mikrofone ins Publikum schieben, hier aber sieht man dass zu der argh leisen Resonanz auch die passende körperliche Untätigkeit des Pulks kommt.
Da es sich um eine DVD musikalischer Natur handelt, sollte man natürlich nicht vergessen dass der Ton hier auch eindeutig im Vordergrund steht, und der ist nicht unbedingt das was man prall nennen könnte. Allerdings wird es im Laufe des Konzerts besser, und hört sich mit passender audiotechnischer Ausstattung zu der für diese Platte fast obligatorische Heimkinoanlage auch recht passabel an, doch ein richtiges Livefeeling will hier nicht aufkommen, da der Sound wohl direkt abgenommen wurde.
Letztendlich bleibt eigentlich nur ein vernichtendes Urteil: auch wenn von der "Live in Montreux"-Reihe durchaus hochkarätige Acts wie SANTANA, DEEP PURPLE und RAY CHARLES veröffentlicht wurden, kann man zu dieser Platte ruhigen Gewissens sagen: da gibt es Besseres.
Die sehr ambitionierte DVD scheitert wahrscheinlich an der in ihr steckenden Ambition Konzertmitschnitte in neue Technikstandards zu heben, denn Ton und Bild überzeugen wenig bis garnicht auf handelsüblichen Entertainment-Plattformen.
- Redakteur:
- Michael Kulueke