KORN - Requiem
Mehr über Korn
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Loma Vista Recordings
- Release:
- 04.02.2022
- Forgotten
- Let The Dark Do The Rest
- Start The Healing
- Lost In The Grandeur
- Disconnect
- Hopeless And Beaten
- Penance To Sorrow
- My Confession
- Worst Is On Its Way
Düsterer Nu-Metal-Brocken zwischen KORN-Moderne und "Untouchables"-Reminiszenz.
So richtig Ruhe will im KORN-Camp einfach nicht einkehren. Da ist Gitarrist Brian "Head" Welch zurückgekehrt und die Band hat mit den Alben "The Paradigm Shift", "The Serenity Of Suffering" und "The Nothing" gerade einen echten Lauf, da nimmt sich Basser Reginald "Fieldy" Arvizu aus persönlichen Gründen eine Auszeit. Doch Fans müssen sich erst einmal keine Sorgen machen, denn auch auf dem vierzehnten Langdreher "Requiem" wird das charakteristische Slap-Bassspiel von Fieldy zu hören sein, denn auch wenn er dem stressigen Tour-Alltag erst einmal entfliehen wollte, hat er trotzdem im Studio in die Saiten gegriffen. Also müssten die Chancen doch eigentlich gut stehen, dass die Nu-Metal-Pioniere die stetig steigende Formkurve auch anno 2022 fortführen, oder?
Nun, 'Start The Healing' als erster Single-Vorbote des Albums ließ die Hoffnungen in die Höhe schnellen. Düstere Grundstimmung, brachiale Riffs, zurückgenommener Einsatz von Synthezisern und ein grandioser Refrain - mit diesen Zutaten hätte der Track auch wunderbar auf das monumentale Epos "Untouchables" gepasst, das ich bis heute als mein liebstes Album der Kalifornier bezeichnen würde. 'Forgotten' schlägt als Opener in die gleiche Kerbe, präsentiert sich jedoch etwas sperriger als die erste Single, beschwört aber genauso wie das folgende und ebenfalls grandiose 'Let The Dark Do The Rest' den Vibe der frühen Zweitausender herauf. Insgesamt ein sehr starker Einstand, der wirklich an die ganz große KORN-Hochphase denken lässt.
Mit ihrem Trip in die eigene Vergangenheit sind Jonathan Davis und Co. damit aber noch lange nicht fertig, denn 'Lost In The Grandeur' greift mit seinem taumelnden und fast schon wirren Riff noch tiefer in die Mottenkiste und hätte sich auch auf dem abgedrehten Zweitwerk "Life Is Peachy" perfekt gemacht. 'Disconnect' beschwört dagegen die Catchyness von "The Paradigm Shift" herauf und ist mit seinem grandiosen Refrain wahrscheinlich der offensichtlichste Hit auf "Requiem". Angeführt von Munky und Head an den beiden Siebensaitern stampft der Fünfer im Anschluss wieder zurück in "Untouchables"-Territorium, türmt in 'Hopeless And Beaten' tonnenschwere Riffs auf, um in 'Penance To Sorrow' schlussendlich ruhigere Töne anzuschlagen und wieder verstärk Keyboards und Synthesizer in den Grundsound einzubauen. 'Worst Is On Its Way' beendet den Silberling schlussendlich mit einem Hit samt großer Hookline, melodischen Keyboards und stampfenden Gitarren und unterstreicht noch einmal, dass gerade auf dem vierzehnten Langeisen das Gitarrenduo den vielleicht besten Job seit den frühen Zweitausendern abliefert. Hier ist jedes Riff ein Volltreffer, das zur Nackengymnastik im Rhthymus animiert.
Und so sitze ich hier wieder einmal kopfschüttelnd vor dem heimischen Player ob der konstanten Qualität, die der Fünfer aus Kalifornien seit nunmehr drei Dekaden abliefert. Ja, "Korn III - Remember Who You Are" und "Untitled" waren etwas uninspieriert, seit "The Path Of Totality" stürmt das Quintett aber wieder von einem Hoch zum nächsten, verändert dabei immer wieder den Sound dezent, um es für Hörer und Hörerinnen spannend zu halten, ohne jedoch je die grundlegende DNA aus den Augen zu verlieren, die ein gutes KORN-Album ausmacht. "Requiem" ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme, sondern wieder ein glasklarer Pflichtkauf für Fans der Amerikaner! Als alteingessener Anhänger bin ich jedenfalls mehr als zufrieden und freue mich jetzt schon auf die hoffentlich bald anstehende Europa-Tour!
Vorbestellen oder vormerken könnt ihr die Scheibe übrigens direkt hier.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs