KRUX - Krux II
Mehr über Krux
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- GMR Records / Sony-BMG
- Release:
- 20.10.2006
- Devil Sun
- Serpent
- Sea Of Doom
- Lex Lucifero
- Pirates Of The Black Hand
- Depressive Strokes Of Indigo
- Too Close To Evil
- The Big Empty
Leif Edling ist ja sowas wie der unumstrittene schwedische Doom-König, dessen unnachahmliche Songwriting-Fähigkeiten neben allen Inkarnationen von CANDLEMASS auch solche Bands und Projekte wie NEMESIS, ABSTRAKT ALGEBRA und eben KRUX geprägt haben. Nach den ausgiebigen Aktivitäten seiner Hauptband in den letzten drei Jahren hat der gute Leif nun endlich auch wieder die Zeit für KRUX gefunden. Auf dem schlicht "Krux II" betitelten neuen Album finden wir alle vom Debüt bekannten Gesichter wieder: Sänger Mats Levén, mit dem Leif schon bei ABSTRAKT ALGEBRA zusammengearbeitet hat und den man auch von YNGWIE MALMSTEEN und neuerdings von THERION her kennt, leiht der Scheibe seine unverwechselbare Stimme, die ENTOMBED-Recken Jörgen Sandström und Peter Stjärnvind sorgen zusammen mit Fredrik Åkesson (ARCH ENEMY) und Produzent Nico Elgstrand (ebenfalls ENTOMBED) dafür, dass die dröhnenden Gitarrenwände und der satte Punch eine kräftige Schweden-Death-Schlagseite abbekommen und zuletzt ist es Keyboarder Carl Westholm (CARP TREE), der an den passenden Stellen die psychedelischen 70er-Schwingungen einbringt und so die typische KRUX-Mischung abrundet.
Die größte Stärke dieses Zweitlings ist die Ausgewogenheit und die im Vergleich zum Debüt gesteigerte Eingängigkeit, welche es dem Hörer leichter macht, den Zugang zum Gesamtwerk zu finden. Dessen doomige Faszination lebt von den oben angedeuteten grundverschiedenen Charakteristika, die ein homogenes Ganzes entstehen lassen, welches in dieser Form ziemlich unvergleichlich tönt. Levéns klarer, aber doch irgendwie extrem fieser und heimtückischer Gesang thront über doomigen Riffs in todesmetallischem Sound und vor abgespacten Klangkollagen vom Keyboard, das des Öfteren wie die Moogs von Progrockern aus den Siebzigern klingt. Innerhalb dieser Eckpunkte variieren die Schweden sehr ausgiebig, so dass sich auf "Krux II" vom stampfenden Opener 'Devil Sun' mit seinen erhabenen Orgelklängen und aggressiven Geschwindigkeitsausbrüchen über lavaartig durch den Körper fließende Schleicher der Marke 'Serpent' bis hin zur zermalmenden Dampfwalze 'Sea Of Doom' alles findet, was den Liebhaber psychedelischen Extrem-Dooms ansprechen dürfte. Gerade 'Serpent' ist ein echter Überflieger, der in seinen typischen KRUX-Sound wunderbar die Stilelemente von Scheiben wie "Chapter VI" oder auch "Headless Cross" integriert und vor allem mit Mats Levéns hier absolut überirdischer Gesangsleistung für offene Münder sorgen wird. Space-Einschübe sorgen hier und da für bemerkenswerte Stimmungswechsel, ebenso durchschneiden mal bizarre Soli das Riff-Inferno, wie dies etwa bei 'Lex Lucifero' der Fall ist. Wie extrem auch ein Doom-Kommando das Tempo im Verlauf eines Stückes verschärfen und wieder herausnehmen kann, belegen die Schweden mit 'Pirates Of The Black Hand', während 'Depressive Strokes Of Indigo' ziemlich psychedelisch und sperrig geraten ist und stark von den Synth-Sounds geprägt wird. Doch auch hier ist es der Gesang, der im tollen Refrain prägnante Hooks beisteuert und zusammen mit einem harmonischen Lead im Mittelstück das Lied für den Hörer öffnet. Nach anfänglichen Problemen hat das Stück mittlerweile voll gezündet und ist für mich durchaus eines der Highlights der Scheibe. Mit 'Too Close To Evil' präsentieren sich KRUX von ihrer verschlagensten und dämonischsten Seite, was die sich quälend windenden Riffs ebenso unterstreichen wie die sehr ausdrucksstarke Gesangsleistung, und beim abschließenden 'The Big Empty' geht es noch mal ein bisschen entspannter aber nicht minder heavy zur Sache.
"Krux II" ist tonnenschwer, birst vor Kraft und schleicht sich hinterhältig auch in die letzten Stübchen des Hirnkastens, aus denen man es nie mehr rausbekommt. Es ergreift vom Hörer Besitz und fesselt, nein, es legt in tonnenschwere Ketten, in denen es bizarrerweise richtig bequem ist. Paradox? Vielleicht. Genial? Ganz sicher!
Anspieltipps: Serpent, Pirates Of The Black Hand, Depressive Strokes Of Indigo, Too Close To Evil
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle