KVAEN - The Great Below
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2022
Mehr über Kvaen
- Genre:
- (Pagan) Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 25.03.2022
- Cauldron Of Plagues
- The Great Below
- In Silence
- Damnations Jaw
- Sulphur Fire
- Ensamvarg
- Your Mighty Has Fallen
- The Fire Within Him Burns
Spielfreude trotz düsterer Gedanken.
Der Schwede Jakob Björnfot, Sänger und Gitarrist von AUTUMN DEATH sowie ehemals Gitarrist bei THE DUSKFALL, ist mit seinem Soloprojekt zurück, welches sich den Genres Black Metal und Pagan verschrieben hat. Bereits das Debütalbum "The Funeral Pyre" hat vor zwei Jahren so manchen beeindruckt, auch wenn sich mein Kollege Marcel Rapp in seinem Review weniger überzeugt zeigte. Ich fand wiederum gut Zugang zu dem Album, als ich mich mit jenem in zeitlicher Nähe zum Gespräch (ab Minute 33) auseinandersetzte, welches die Mitglieder von NETHERBIRD am 29.04.2020 mit Jakob Björnfot führten. Im letzten Jahr erschien außerdem eine Split-EP mit MOTHER OF ALL, dem dänischen Melodic-Death-Metal-Projekt des Sängers und Schlagzeugers Martin Hausmann. Für manche Songs auf seinem Sophomore hat sich KVAEN von einigen weiteren Musikern unterstützen lassen. Tommi Tuhkala von OUTLAW und SPELL OF TORMENT hat wie auch schon bei Liveauftritten von KVAEN das Schlagzeug übernommen. Ferner steuert beispielsweise Nephente Fridell von NETHERBIRD zu 'In Silence' seine Stimme bei und Mike Wead von KING DIAMOND und MERCYFUL FATE zu 'Damnations Jaw' Gitarrensolo. Das Artwork zu "The Great Below" wurde von Niklas Persson Webbjörn gestaltet.
Musikalisch knüpft KVAEN mit dem Zweitling an das Debütalbum an. Wer somit die erste Scheibe schon mochte, wird von der Zweiten keineswegs enttäuscht sein. 'Cauldron Of Plagues' prescht sofort voran und überrollt den Zuhörer wie eine Walze. Die Spielfreude springt einen in dem Opener direkt an. Der Titelsong mit kurzweiligen, mitreißenden Gitarrensolos von Jeff Loomis von ARCH ENEMY lässt sich zumindest ein paar Sekunden Zeit, bevor die Tempospirale wieder anzieht, bis man kaum noch den Lyrics folgen kann. Dabei lohnt es sich, die Liedtexte genauer zu betrachten, denn fast alle auf dem Album strahlen Lebensmüdigkeit und Todessehnsucht aus. So auch 'In Silence', bei welchem im Intro erst Schritte, dann das Öffnen und Schließen eines Tores und schließlich ein Herzschlag zu vernehmen sind. Nachfolgend wogt die Melodie wie in Wellen heran, wobei die ruhigeren Parts den Track auflockern und die lauteren Abschnitte noch brachialer erscheinen lassen. Der vierte Song überrascht mit ungewohntem Gitarrenspiel zu Anfang, welches an eine Mandoline erinnern mag. Insgesamt legt es ein ähnlich flottes Tempo vor wie 'The Great Below'. Das Gitarrenspiel des vorab erwähnten Gastmusikers sticht besonders hervor.
In 'Sulphur Fire' wird eine todbringende Landschaft beschrieben, weshalb man wohl von einem Schrei in Empfang genommen wird. Der vorletzte Titel, dem auch Angus Norder von NEKROKRAFT und WITCHERY seine Stimme leiht, zeugt von einer gewissen Menschenfeindlichkeit, was durch die Geschwindigkeit noch betont wird. Anders kann man die beiden Zeilen "I curse you all with rotten flesh - I despise your human race" kaum deuten. 'Ensamvarg' ist das einzigste Lied in schwedischer Zunge, wobei der Schlusstrack ebenfalls wenige Zeilen enthält. Es ist nicht ganz so flink unterwegs wie sein Nachfolger und passt ganz gut in die Ohren. Im Refrain tauchen gar Akkordeontöne auf, beigesteuert von AUTUMN DEATH-Gitarrist Rasmus Rova, welcher zudem gesanglich Unterstützung leistet. Ferner liefert Sebastian Ramstedt von IN APHELION sowie NECROPHOBIC Gitarrenriffs dazu. Beim finalen Song zieht KVAEN dann nochmal zusammen mit FINNTROLL-Sänger Mathias "Vreth" Lillmåns alle Register. Das Pianospiel wurde von Robin Mattsson, Keyboarder bei MEADOWS END, eingespielt und ergänzt 'The Fire Within Him Burns' auf bereichernde Weise. Elektronische Klänge werden wie auch bei manch anderem Albumtitel sparsam eingesetzt.
Auch wenn mich solch temporeiche Scheiben üblicherweise eher überfordern, ist dies bei "The Great Below" keineswegs der Fall. Die glanzvolle Gästeliste trägt durch ihre gesetzten Akzente ihren Teil dazu bei, das man dem Album gern erneut lauschen möchte. Doch gerade die düsteren, aggressiv vorgetragenen Texte entfalten ihre fatale Wirkung.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt