LA MERDE - La Vie En Noir
Mehr über La Merde
- Genre:
- Neofolk / Industrial / Electronic
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Signal Rex / Lichterklang
- Release:
- 21.06.2021
- 1. Voor Ons Zielezaligheid
- 2. Le Miroir
- 3. Under A Black Sun
- 4. Waar De Eerste Sterren Beven
- 5. Wading Through Black Waves
- 6. LITL
- 7. Trompeter
- 8. Am Rande der Nacht
- 9. La Vie En Noir
- 10. A Flower That Once Bloomed Forever Dies
- 11. Dead Among The Dead
- 12. Het Gladde Mom Der Dood
Dunkler, dynamischer Neofolk mit Überraschungen
Das belgische Projekt wurde von Thomas Van den Eynde und Jonah Carter 2018 in der Nähe von Gent gegründet. Obwohl man vorher mit einer Black-Metal-Band unterwegs war, steht LA MERDE eher für eine Kombination aus Neofolk, Industrial und Electronic. Bisher hat die Band drei Kassetten hervorgebracht ("Dood En De Merde" in 2018, "L'amour Et La Merde" in 2019 und "Zweet Spaart Bloed" in 2020) und dafür bereits einige Beachtung gefunden. Zudem teilte sie bereits mit den bekannten Neofolk-Acts ROME, AWEN und BY THE SPIRITS die Bühne.
"La Vie En Noir" wird nun über die Label Signal Rex auf Vinyl und Lichterklang auf CD veröffentlicht. Dabei kommen die für Belgier typischen Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch und natürlich ihre eigene zum Einsatz. In diesem Zusammenhang muss ich lobend erwähnen, dass die deutsche akzentfreie Aussprache kaum einen Fremdsprachler vermuten lässt, was zum Beispiel in 'Trompeter' eindrücklich bewiesen wird. Trotz des abstoßenden Bandnamens erwartet den Zuhörer ein gut bekömmliches, abwechslungsreiches 43minütiges Album.
Neben typischem Neofolk ('Wading Through Black Waves' und 'Dead Among The Dead', das mit Froschquaken beginnt) werden einige, zumeist kürzere Stücke mit eigener Note und differenziertem Genre-Einschlag (z.B. Ambient im schönen 'Am Rande der Nacht') geboten. Das Duo vernetzt das musikalische Dutzend durch ein einheitliches Thema aus Tragödie und Leid, insbesondere in Verbindung mit dem Weltuntergang. Ganz richtig gelesen, zwölf Lieder sind auf "La Vie En Noir", welches zur Sommersonnenwende erscheint, enthalten. Zu dem Song 'A Flower That Once Has Bloomed Forever Dies', welches anfangs an David Tibet von CURRENT 93 erinnert, existiert schon ein Video.
Mit 'Voor Ons Zielezaligheid' (deutsch: 'Für unser Seelenglück') startet LA MERDE ruhig in das Album. Trotzdessen das Eröffnungsstück nur zwei Minuten währt, beinhaltet es Akkordeontöne und eine Drum, die den Takt vorgibt, sowie einen Monolog mit anschließenden, für Neofolk eher untypischen Gesang und einen angestrengten oder gar schmerzerfüllten Schrei. In 'Under A Black Sun' und das martialistische 'LITL' (Abkürzung für 'Love Is The Law') wurden ebenfalls (Film-)Monologe bzw. Ausschnitte verwendet. Auch in 'Waar De Eerste Sterren Beven' (deutsch: 'Wo die ersten Sterne zittern') sind außer Drum und Synthesizer lediglich gesprochene Lyrics zu vernehmen.
Der Titeltrack wartet mit englischem und französischem Gesang sowie Gitarre und Piano auf, wobei Letzteres mit eigener Melodie unterwegs ist. Der achtminütige Finalsong 'Het Gladde Mom Der Dood' (deutsch: 'Die glatte Verkleidung des Todes') gibt nach einem Synthesizer-Intro einen langsamen Takt vor, der zusammen mit fein vorgetragenem Text eine spannende, fast tranceartige Stimmung erzeugt. Im hinteren Abschnitt tritt dann im Hintergrund ein noch intensiver rezitierter Text hinzu - später auch ganz leicht Percussion und im Outro Bassgitarre. Zusammen streben beide Stimmen perfekt dem Klimax entgegen.
"La Vie En Noir" hält den Hörer von Anfang bis Ende gut bei Laune. Ich bin hocherfreut, mal wieder ein Neofolk-Album genießen zu können, bei welchem nicht ein Lied wie das andere klingt sondern jeder Song für sich hörenswert ist. Das Album leuchtet prachtvoll in der Dunkelheit auf und ist Genreliebhabern definitiv wärmstens zu empfehlen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt