LA PHAZE - Pungle Roads
Mehr über La Phaze
- Genre:
- Electro / Dubstep / Rock
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Atypeek Music / Bruillance
- Release:
- 22.05.2020
- Jungleman
- Johnny Jamma
- Punglist
- R.A.S.
- Nervous Health
- Uniday
- La Grande Question
- Tatiana
- Contexte
- Le Transfert
- Consumatory
- Injury
- El Sol (L'Eclipse)
Anstrengender Dub-Electro-Rock-Mischmasch
Eine reißerische Schlagzeile hat das Promomaterial zu "Pungle Roads" der Franzosen LA PHAZE da im Gepäck, denn angeblich erfährt hier das "legendäre Debüt" der Electro-Rocker seinen Re-Release. Ob der Silberling aus dem Jahr 2002 wirklich das Prädikat "legendär" verdient, das müssen wahrscheinlich Genre-Insider beurteilen. Mir als Anhänger experimentierfreudiger Rockmusik sagt das Projekt von Damny Baluteau (Gesang, Bass, Keyboards) und Arnaud Fournier (Gitarre) bisher jedenfalls nichts, was vielleicht auch an der zwischenzeitlichen Ausflösung zwischen den Jahren 2013 und 2018 liegt. Doch kurz vor der Veröffentlichung des ersten Albums nach der Wiedervereinigung "Visible", die für den Oktober diesen Jahres geplant ist, bietet die Neuveröffentlichung des Debüts die Möglichkeit, eine nach langer Pause zurückgekehrte Formation für sich zu entdecken.
Ob LA PHAZE und ich allerdings beste Freunde werden, wage ich nach dem ersten Durchlauf des Silberlings zu bezweifeln, denn wenn die Musik der beiden Franzosen eines ist, dann anstrengend! Angesiedelt irgendwo zwischen Drum'n'Bass, Punk, Rock und Electro-Musik der Achtziger pumpt ein Song nach dem anderen aus den Boxen, ohne Platz für Dynamik oder Tempowechsel zu lassen. Die hektischen Soundlandschaften werden zusätzlich noch mit einer ordentlichen Portion Reggae, Sprechgesang und Dubstep angereichtert, was die ganze Sache für den traditionellen Rockmusik-Anhänger zu einem eher nervenaufreibenden Vergnügen macht. Doch selbst Musikfans, die ohne jegliche Scheuklappe an "Pungle Roads" herangehen, werden schnell feststellen, dass die dreizehn Kompositionen nichts sind, was man sich in den heimischen vier Wänden über Kopfhörer zu Gemüte führt. Stattdessen sind Nummern wie der Opener 'Jungleman' oder 'Punglist' ganz klar dafür konzipiert, die Menschenmassen auf entsprechend ausgerichteten Festivals oder eben dem Dancefloor einer hitzigen und verschwitzen Disco in Bewegung zu versetzen. An der technischen Umsetzung gibt es dabei wenig zu meckern, denn in Sachen Produktion müssen sich die Franzosen vor keinem Genre-Kollegen verstecken, und so präsentiert sich der Langspieler als angemessener Test für den Subwoover der heimischen Stereoanlage (sofern so etwas überhaupt noch jemand besitzt).
Warm werde ich dennoch mit "Pungle Roads" zu keiner Zeit wirklich, obwohl ich auch ungewohnten Genre-Vereinigungen und Dubstep-Anleihen, wie sie etwa ENTER SHIKARI oder KORN ("The Path Of Totallity" war in dieser Hinsicht ein Volltreffer) in ihre Musik einbauen, durchaus zugetan bin. "Pungle Roads" ist mir persönlich aber viel zu hektisch und eindimensional, was das Album im Heimgebrauch praktisch unhörbar macht. Der Engländer würde den Silberling entsprechend konsequent als "One Trick Pony" bezeichnen, denn das Songmaterial wird einzig und allein auf der Tanzfläche funktionieren, womit die Scheibe für mich bei Weitem nicht die Mindestansprüche erfüllt.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs