LACRIMAL GODDESS - When Nightfall Grays
Mehr über Lacrimal Goddess
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Redemption Comes With Fairy Wings
- Dismalness And Dust
- When Nightfall Grays
- Lacrimal Goddess
- Ulterion Shores
- Dance In Solitude
- A Sanguinary Tear
- Final Dawn
- Reflections Of The Past
Dieser Tage erreichte mich die Scheibe "When Nightfall Grays" der Bielefelder LACRIMAL GODDESS, die noch vor ein paar Jahren unter dem Namen SCARECROW 13 firmierten. Eine Eigenproduktion mit guter Aufmachung, akzeptablem Sound und insgesamt fast fünfzig Minuten Spielzeit. Das lässt sich sehen und vor allem hören.
Was die vier Westfalen auf Silberling gepresst haben, ist musikalisch ein Bastard zwischen klassischem Heavy Metal, einer Prise Stoner Rock und dezenten Thrash-Elementen. Die Musik passt nicht wirklich in eine bereits existierende Schublade, was eine genaue Kategorisierung sehr schwer macht. Sie toben sich nicht nur auf der gesamten Scheibe aus, sondern packen auch in jeden einzelnen Song immer wieder kurze Parts mit unterschiedlichen Rhythmen und Vibes. Die Jungs wechseln von einem mächtigen Groove in einen Blastbeat, nur um diesen im Anschluss mit einem Metalriff auszubremsen und direkt in einer Thrashattacke zu enden. Somit wird "When Nightfall Grays" zwar nicht gleich langweilig, sollte aber öfter gehört werden, wenn man die ganze Vielfalt und Qualitäten der neun Songs erleben möchte.
Gitarrist Christoph Schlüter haut tonnenweise gute Riffs heraus, überzeugt dabei vor allem durch großartiges Melodieriffing. Einzig im Solobereich könnte er durchaus noch ein bisschen nachbessern. Im Hintergrund tobt sich Schlagzeuger Michael Adamski mächtig aus, groovt wie die Hölle und weiß mit einigen Figuren, schneller Doublebass und rhythmischen Spielereien zu begeistern. Insgesamt ist die Musik recht fetzig, treibend und angenehm roh gehalten. Die Songs sind jedoch teilweise etwas langatmig und überschreiten fast durchgehend die Fünf-Minuten-Marke. Nichts gegen lange Songs, aber manchen Stücken hätten konzentriertere Strukturen besser zu Gesicht gestanden ('Final Dawn', 'When Nightfalls Grays').
Gesanglich weist Sänger Kai Nikolayczyk eine große Bandbreite auf. So präsentiert er uns gelegentlich gutes Black-/Death-Metal-Gekeife im Stile von DIMMU BORGIR, weiß aber darüber hinaus mit seiner klar gesungenen Stimme zu überzeugen. Auf jeden Fall ein unerwarteter Farbtupfer, der zunächst ein wenig deplaziert und wie ein Fremdkörper wirkt. Im Endeffekt besitzt sie durchaus einen eigenen Charme. Manchmal jedoch haben sich leicht tonale und rhythmische Probleme eingeschlichen ('Dismalness And Dust', 'Lacrimal Goddess'), an denen es zu arbeiten gilt. Bei eben 'Dismalness And Dust' schielt auch sehr unverschämt Phil Anselmo um die Ecke, während bei 'A Sanguinary Tear" sogar leichtes Mittelalterfeeling aufkommt. Ein sehr variabler Gesang, der nicht wirklich jedermanns Sache sein dürfte (ist bei sehr individuellen Themen ja immer der Fall). Beim nächsten Mal sollten LACRIMAL GODDESS nur noch mehr den Fokus darauf legen.
Bereits jetzt geht "When Nightfall Grays" als gutes, ordentlich produziertes und flottes Metalalbum durch. Wer Interesse an diesem dunklen Metalmix hat, sollte schleunigst 8 Euro (inklusive Porto und Verpackung) eintüten und die Band über deren Homepage kontaktieren.
Anspieltipps: Dance In Solitude, Lacrimal Goddess, When Nightfall Grays
- Redakteur:
- Chris Staubach