LACUNA COIL - Black Anima
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2019
Mehr über Lacuna Coil
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 11.10.2019
- Anima Nera
- Sword Of Anger
- Reckless
- Layers Of Time
- Apocalypse
- Now Or Never
- Under The Surface
- Veneficium
- The End Is All I Can See
- Save Me
- Black Anima
Nicht mehr nur Nu.
Bei der letzten Scheibe der Italiener war ich etwas skeptisch, da die Band doch merklich an Härte zugelegt hatte, ohne dass es dafür in jedem Fall einen triftigen Grund gab. Aber mit "Black Anima" kann ich Entwarnung geben: Jetzt bin ich wieder Feuer und Flamme für LACUNA COIL! Tatsächlich sind es die subtilen Unterschiede, die das neunte Album in zwanzig Jahren besser machen als "Delirium", denn im Grunde geht die Band ihren Weg konsequent weiter. Ein Lied wie 'Now Or Never' setzt dem Ganzen eher noch einen weiteren Schlag Härte zu, doch auf "Black Anima" gelingt es LACUNA COIL besser, die heftigen Sounds mit brillanten Melodien zu kontern und das Werk insgesamt abwechslungsreicher zu gestalten.
Im Vorfeld hatte Cristina, die großartige Frontfrau, angekündigt, dass das neue Album härter und dunkler werden würde. Mir schwante Furchtbares, denn der Nu-Metal-Trend, dem sich die Band zunehmend über das letzte Jahrzehnt hingegeben hatte, traf nicht immer meinen Nerv. Was als Gothic- und Alternative-Band angefangen hatte, fügte immer mehr Krawall zu ihrem Sound hinzu. Wäre da nicht das glückliche Händchen für Melodien gewesen, hätten sich unsere Wege vielleicht schon vor ein paar Alben getrennt, aber selbst die letzten Alben, die ich zumeist nur gut finde, haben immer unglaubliche Perlen im Liederreigen, sei es 'Downfall', 'Victims' oder 'Upsidedown'. Ähnlich ist es auch bei "Black Anima", mit dem die Band zwar zeitweise den Härtegrad hochzieht, aber dann wieder balladeske oder sogar poppige Teile als Kontrast einbaut. 'Veneficium' ist ein gutes Beispiel dafür. Diese Kompositionen stellen meiner Ansicht nach die Quintessenz LACUNA-COILs zum Ende des zweiten Jahrzehntes in unserem Millennium dar.
Das ist der große Unterschied zu "Delirium", die Vielfalt, die man obendrein noch in den Elektrosounds von 'Reckless' und 'The End Is All I See' bemerkt, gibt "Black Anima" den entscheidenen Schubs in die oberen Notenränge und lässt selbst recht seichte Melodiemonster wie 'Save Me' nicht als Fremdkörper erscheinen. Von 'Anima Nera' bis 'Black Anima' gefällt mir die musikalische Entdeckungsreise, die LACUNA COIL in ihren bekannten Sound integriert, an dem man die Band mittlerweile gut erkennen kann. Auch die Mischung aus klarem und gutturalen Gesang stimmt und Hits hat das Album definitiv auch in Form von 'Reckless', 'Save Me', 'Layers Of Time' und 'Sword Of Anger'. Wenn ich einen Schwachpunkt ausmachen kann, ist es das Riffing, dass manchmal doch recht generisch geraten ist und das Rampenlicht komplett dem Gesang überlässt. Auch das lässt sich anfangs in 'Sword Of Anger' hören. Aber die Infusion Numetallischer Härte vermag nur gelegentlich etwas zu stören, ansonsten ist "Black Anima" ein starkes Album der Italiener, die übrigens live auch eine Bank sind und in Kürze in unseren Breite aufspielen werden. "Black Anima" live? Aber gerne.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger