LACUNA COIL - Delirium
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2016
Mehr über Lacuna Coil
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 27.05.2016
- The House Of Shame
- Broken Things
- Delirium
- Blood, Tears, Dust
- Downfall
- Take Me Home
- You Love Me 'Cause I Hate You
- Ghost In The Mist
- My Demons
- Claustrophobia
- Ultima Ratio
Die Italiener auf dem Weg vom Alternative zum Nu Metal.
Die Italiener sind eine feste Größe im internationalen Metal-Zirkel, sodass ihr achtes Album freudige Erwartungen weckt. Die Fünf inklusive Vokalaushängeschild Cristina Scabbia haben schon einige großartige Alben veröffentlicht und eine durchgängig hohe Qualität in ihren Releases vorgelegt. Allerdings hat es zuletzt heftig im Bandgefüge gerappelt. So sind nach dem Vorgänger "Broken Crown Halo" gleich zwei langjährige Bandmitglieder ausgestiegen. Gitarrist Cris Migliore und Schlagzeuger Cristiano Mozzati verließen LACUNA COIL. Würde das Spuren im Sound hinterlassen, war die bange Frage der Fans.
Ja, nach einigen Durchläufen kann ich bestätigen, dass LACUNA COIL ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. "Delirium" klingt viel moderner und härter als zuvor. Musikalisch ist die Romantik einer Brachialität gewichen, die die Italiener zu einer Art Nu-Metal-Kapelle mit weiblichem Gesang macht. Möglicherweise ist das nach zwanzig Jahren des Bestehens und besagten sieben Alben ja auch eine gute und begrüßenswerte Idee, den Sound und den Stil zu erneuern, den alten, durchaus ausgetretenen Weg zu verlassen, sich einen Weg durch neues musikalisches Gelände zu bahnen. Allerdings muss die Frage gestattet sein, ob es dabei so unoriginell werden musste.
Denn diese neue Härte steht der Band nicht allzu gut zu Gesicht. Vielleicht noch nicht, wer weiß, was daraus in der Zukunft werden wird, aber momentan zählt das Jetzt und das Hier, und an der Stelle kann "Delirium" nicht an die Vorgänger anknüpfen. Zwar klingt Cristina weiterhin großartig, sodass es ausdrücklich nicht an ihr liegt, und auch viele der Melodien zünden und vermögen zu begeistern. Man höre 'My Demon' und weiß, die Frontdame kann es weiterhin. Doch die Kompositionen an sich versprühen nicht die Genialität alter Alben und es fehlt einfach die Virtuosität und Abwechslung früherer Zeiten. Einzig 'Downfall' kann daran erinnern, und der Titelsong mit seinen orientalisch klingenden Samples weiß zu begeistern, ansonsten stört mich das generische, uninspirierte Riffing, das auch durch Breitwandkeyboards nicht wettgemacht werden kann. Dieses klare Rezept wird auch einfach zu sehr ausgewalzt, was den Gesamteindruck weiter nach unten zieht, als es die einzelnen Lieder verdient hätten.
Die Reise geht in Richtung Moderne. Noch springe ich nicht begeistert ins Boot, noch stehe ich mit verschränkten Armen am Ufer und ziehe die Stirn kraus. Klar, gut ist das immer noch, aber LACUNA COIL war eben schon besser. Eigentlich bislang immer. Trotzdem: es tut mir sehr leid, dass die Platte nicht zünden will, wenn ich einzelne Lieder höre, dann ist das schon ziemlich gut. Da ist (wieder) mehr drin in der Zukunft, dessen bin ich mir sicher.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger