LAUDANUM - Drei Nägel und zwei Balken
Mehr über Laudanum
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Düsterwald Produktionen
- Release:
- 22.08.2009
- Ich wandle einsam
- Gott der Götter
- Drei Nägel und zwei Balken
- Kreatur aus Blut und Eisen
- Kriegsherr Satan
- Werwolf
- In die Nacht
- Outro
- Durch den Regen
- Chor der Toten
Auf Pandapfaden durchs Unterholz.
Einmal mehr spuckt die Schwarzstahlfabrik Düsterwald Produktionen unter gequältem Rattern ein Stück urwüchsigen Black Metal in den Underground. Die Rußwolke lichtet sich und enthüllt das Waldschrat-Duo Anomietes und Travos, genannt LAUDANUM wie der Rauschtrank - nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Sludge-Kapelle aus den USA. Wohin es die Baden-Württemberger zieht, macht die Aufmachung des Debüts (erinnert nur mich der Werwolf in der Innenseite des Booklets an den Film 'Van Helsing'?) unmissverständlich klar: Böse Satansmusik wollen die Jungs kredenzen. Welch Überraschung. Auch musikalisch folgt man den ungeschriebenen Gesetzen des Genres - allerdings nicht, ohne eine persönliche Note unterzubringen, die "Drei Nägel und zwei Balken" trotz einiger Kinderkrankheiten interessant macht. LAUDANUM machen keinen diffusen Lärm, sondern zaubern ein ums andere Mal recht eingängige Melodien, bei denen im schwarzen Gehölz zart die Folk-Wurzeln durchschimmern.
Für so ein bösartiges Unterfangen ist die Produktion aber deutlich zu schwachbrüstig geraten; gerade den Drumpartien fehlt deutlich Feuer, sodass sie höchstens als gemütliches Rhythmus-Mitklopfen taugen. Dabei sind die Rhythmen durchaus gelungen: statt wüstem Geblaste lärmt man im etwas verdaulicheren Midtempo, wo mitreißende Parts auch eine Chance haben, sich einzuprägen. Da macht der von Snaredrums begleitete Opener 'Ich wandle einsam' gleich Lust aufs Mitstampfen, genau wie der Titeltrack, 'Kriegsherr Satan' oder das rockige 'Werwolf'. Tatsächlich profitieren die allermeisten Songs von dem gewählten Tempo, da es den Kompositionen eine angenehm groovende Schlagseite verleiht, die über Songwriting-Mankos hinwegtäuscht. Auch an Extras wird gedacht, so entführt der Akustik-Beginn von 'Outro' mit seinem Windrauschen ins Schneegestöber, und 'Chor der Toten' ist ein gar wahnwitziger Song - nicht zuviel verraten, denn reinhören lohnt sich!
Leider unterschreitet die Produktion sogar den genreeigenen Rumpelsound und lässt die Scheibe unprofessionell klingen, da sie Glanzpunkte wie die ganz ordentlich bratenden Gitarren undifferenziert dämpft. So klingt "Drei Nägel und zwei Balken" wie eine Bandprobe im Wald, dabei ist eigentlich genügend Potential vorhanden. Gut, der goldene Dornenkranz der Schwarzmetall-Innovation wird nicht an LAUDANUM gehen, doch das Bemühen um Abwechslung und Ansätze von eigenen Ideen machen den Kreuzigungstrupp recht sympathisch.
Anspieltipps: 'Drei Nägel und zwei Balken', 'Kriegsherr Satan', 'Chor der Toten'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein