LAZARUS - Episode One
Mehr über Lazarus
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Wings Of Avalon
- The Distance
- Shades Of Time
- Glass World
- Dream Away
- The Hour Glass
LAZARUS spielen einen Stil, der - obgleich sie New York ihr Hauptquartier nennen - wunderbar in die Hochzeit der NWoBHM gepasst hätte, genauer gesagt irgendwo zwischen die Mittelklasse von SAXON und die simplen Anfänge von IRON MAIDEN. Stimmlich pendelt Sänger Glenn Dagrossa ziemlich genau zwischen diesen beiden Kultbands, instrumental zeichnen Ron Porcelli (Bass), Daver Mercado (Gitarre) und Artie Dillon (Gitarre) ein eher an MAIDEN orientiertes Bild bzw. diverse Skizzen von Songs. Technisch klingt das Gitarrenduo (für mein musikalisch unausgebildetes Ohr zumindest) makellos, zudem noch tatsächlich so eingängig wie SAXON, allerdings auch um ein Vielfaches so "ausgängig": Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Hängen bleibt von "Episode One" herzlich wenig, außer dem Eindruck, dass das Album, um es positiv auszudrücken, wie aus einem Guss klingt.
Das Problem daran ist bloß, dass, sobald man die Soli abzieht, arg eindimensionale Songstrukturen zurückbleiben. Gerade was die Rhythmik angeht, ist die Scheibe stinklangweilig, weil im immer gleichen Midtempo-Stil gehalten. Und wenn man nicht gerade ganz genau hinhört, wozu einen mit Heavy Metal nur halbwegs vertrauten Hörer auf "Episode One" leider keine größeren Überraschungen mehr zwingen werden, dann wird man die Unterschiede zwischen den Songs in erster Linie daran festmachen, dass der Sänger entweder aufhört zu singen oder aber den letzten Ton extra lange hält, während ein mehr oder weniger markantes Riff noch ein paar Mal wiederholt wird, ohne dass sich solistisch noch etwas tut (vom eventuell ein oder anderen Trommelwirbel extra einmal abgesehen).
Nicht, dass LAZARUS ihr Schema nicht hin und wieder einmal variieren täten, das geschieht sogar songintern, aber was "Episode One" dennoch einfach fehlt, sind herausragende Melodien sowie die ein oder andere Ecke bzw. Kante. Wo es jedoch bereits an musikalischer Markanz mangelt, da kann selbst hochwertigstes Gegniedel nichts mehr retten, und musikalisches Können verkommt zur songwriterischen Schadensbegrenzung. Schade drum! Aber falls LAZARUS in Zukunft weiter daran arbeiten, einen eigenständigeren und prägnanten Charakter zu gewinnen, dann höre ich bei "Episode 666" vielleicht doch noch mal rein. Ob sie dann IRON MAIDEN getoppt oder sich gar von deren Sound emanzipiert haben werden, muss solange freilich offen bleiben. Dass ich vor Spannung nicht gerade umkomme, mag man mir bitte nachsehen.
Anspieltipp: Würfeln.
- Redakteur:
- Eike Schmitz