LEAF HOUND - Once Bitten
Mehr über Leaf Hound
- Genre:
- Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Repertoire Records
- Release:
- 26.01.2025
- Burn The House Down
- Cinderella
- Broken Dreams
- Chain Gang
- Watching Life's Wheels
- Yippee Ki Yay
- A Poor Boy
- Thought Police
- Everybody's Somebody Tonight
- Bold'n'Easy
- Hold Back The Night
- Freelance Fiend
- High Danger
Gut gemachter Hard Rock ohne die großen Momente.
Was haben wir uns nicht alle darüber aufgeregt, als Axl Rose gute zweit Dekaden hat verstreichen lassen, bevor "Chinese Democracy" von GUNS'N'ROSES erscheinen konnte, doch gegen die Briten LEAF HOUND sehen selbst die US-Rocker wie strebsamme Arbeitstiere aus. In knapp 55 Jahren seit der Bandgründung hat die Truppe um Bandkopf Peter French nämlich gerade einmal drei Alben zustande gebracht, wobei das dritte Werk auf den Namen "Once Bitten" hört und 18 Jahre nach dem Vorgänger "Unleashed" nun endlich erscheint. Klar, die Band wurde nach einer kurzen Hochphase zwischen 1970 und 1972 auch zeitweise aufgelöst und erst 2004 in neuer Besetzung reformiert, trotzdem reden wir hier zwischen zwei Alben von Zeiträumen, in denen man locker ein Kind großziehen könnte.
Hat sich das Warten für eingefleischte Fans denn wenigsten gelohnt? Nun, solltet ihr von den psychedelischen Anfangstagen der Band an dabei geblieben sein, müsst ihr zumindest musikalisch den abgedreht-vertrackten Experimenten der Siebziger ebenfalls entwachsen sein, um LEAF HOUND in die Neuzeit folgen zu können. Musikalisch ist "Once Bitten" nämlich kaum noch psychedelisch angehaucht, sondern konzentriert sich primär auf eher zahmen Hard Rock mit offenkundig britischer Schlagseite, wobei auch Kollegen wie THE WHO oder in den ruhigeren Momenten sogar THE SMITHS als Inspirationsquellen herauszuhören sind. Star der Show ist dabei mit Sicherheit Bandkopf Peter, der mit einem sehr charismatischen und starken Organ gesanglich durch die dreizehn Tracks führt und durchaus immer wieder für Ausrufungszeichen sorgen kann. Und auch der Rest der Band ist handwerklich der langjährigen Erfahrung entsprechend stark unterwegs und gibt sich technisch keinerlei Blöße, wobei vor allem noch die Gitarrensoli für vereinzeltes Aufhorchen sorgen.
Das Problem ist, damit habe ich eigentlich schon alle Pluspunkte der Scheibe aufgeführt, denn kompositorisch höre ich hier zumindest keine Offenbarung oder einen rockigen Kracher mit Klassikerpotential. Wieder nicht falsch verstehen, denn auf der anderen Seite sucht man auch echte Ausfälle vergebens, doch dieser Umstand reicht allein eben auch nicht, um für Begeisterung zu sorgen. Statt mich also aus dem heimischen Sitz zu reißen, ertappe ich mich während der diversen Durchläufe der Platte zwar dabei, wie ich zeitweise zustimmend mitnicke, andere Gefühltsreaktionen löst "Once Bitten" aber nicht bei mir aus. Denn wenn ich mal den direkten Fokus auf die Musik durch die Umgebung verliere, gibt es keinen überragenden Refrain oder dieses eine Riff, das mich wieder zur Sache holt und dafür sorgt, dass sich meine Ohrmuscheln aufstellen und ich aufmerksam lausche. Zwingt man seine Konzentration aber auf den Silberling, lassen sich 'Cinderella', 'Burn The House Down' und auch das bluesig rockende 'Bold'n'Easy' zumindest als potentielle Anspieltipps ausmachen, die das handwerkliche Potential der Band gut zur Schau stellen.
Wirkliche Langzeitwirkung entfalten aber auch diese Nummern bei mir persönlich nicht, weshalb ich auch beim besten Willen nicht über sieben gut gemeinte Zähler für ein handwerklich ordentliches, aber eben kompositorisch sehr durchschnittliches Album hinauskomme. Fans der Briten können trotzdem einmal ein Ohr riskieren, erwartet aber bitte nicht, vom heimischen Sofa gefegt zu werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs