LEDFOOT - Gothic Blues Volume One
Mehr über Ledfoot
- Genre:
- Blues
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Hypertension / Soulfood
- Release:
- 30.03.2012
- I Don't Want This Worry Anymore
- Save My Ass
- How You Lose Your Innocence
- The Cold Light Of Day
- Purgatoryy Road
- Sound Of The Sun Going Down
- Hanging Tree
- Diggin my Own Grave
- I'll Dream Of You Tonight
- Damned
- Mean To Me
- Unforgiven
- Wicked Stat Of Mind
Gejammer, das nicht berührt.
Tim Scott McConnell scheint kein wirklich glücklicher bzw. optimistischer Mensch zu sein. Zumindest schien seine Gemütslage in jener Osloer Winternacht, als er das Debüt seines neuen Projekts LEDFOOT einspielte, nicht die beste gewesen zu sein. Wie ließe sich anders erklären, dass der erfahrene Musiker, der auf mehr als 40 Jahre Business-Erfahrung zurückblicken kann, seinem Publikum derart traurig und finster regelrecht vorjammert, wie schlimm es um sein Seelenleben bestellt ist. Oder ist dies lediglich die leidenschaftliche Ausdruckskraft des Blues, die McConnell hier auf sich und ein auserlesenes Publikum wirken lässt?
Nun, man muss dem Meister lassen, dass er sehr natürlich, geradezu puristisch ans Werk geht. Ein Mann und seine Gitarre, da werden Erinnerungen an Johnny Cash wach, der hier sicherlich auch eine inspirierende Rolle gespielt hat. Aber auch Singer/Songwriter-Gestalten wie Bob Dylan sollten bei der Einflussnahme zu "Gothic Blues Volume One" keine Fremde gewesen zu sein, zumindest was den spärlichen Gebrauch des Hauptinstrumentes angeht. Doch am Ende hat Tm Scott McConnell dennoch einen sehr eigenwilligen Ansatz gewählt, der vor allem darauf fußt, dass sich der Musiker beständig in seiner depressiven Stimmung und der damit verbundenen Traurigkeit suhlt. Im Zuge dessen mutiert das neue Album relativ bald zu einem schwer erträglichen Geleier, das nicht nur wegen seiner eintönigen Performance, sondern auch wegen des musikalisch relativ steifen Grundgedankens keinen wirtlichen Zugang erlaubt. Man erfährt über das Seelenleiden des Protagonisten, man versteht, dass er diesen Anlass intensiv genutzt hat, um sich kreativ zu verwirklichen. Doch gleichzeitig wird das Klanggerüst von Song zu Song schwerer erträglich, man wird der weinerlichen Stimme des Hauptakteurs überdrüssig, und da sich auch instrumental kaum Bewegung zeigt, ist die Messe auf "Gothic Blues Volume One" ziemlich schnell gelesen.
Natürlich macht man sich im Nachhinein Gedanken, ob man einen verdienten Musiker wie den LEDFOOT-Begründer derart abqualifizieren kann und darf. Doch wenn selbst der traurigste Blues nichts bewegt, wenn selbst die melancholischste Stimmung nicht rührt, dann muss man nicht weiter nach Rechtfertigungen suchen.
Anspieltipp: Unforgiven
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Björn Backes