LES CHANTS DU HASARD - Les Chants Du Hasard
Mehr über Les Chants Du Hasard
- Genre:
- Black Metal / Symphonic / Klassik
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- I, Voidhanger Records
- Release:
- 23.06.2017
- Chant I - Le Théatre
- Chant II - Le Soleil
- CHANT III - L'Homme
- CHANT IV - L'Enfant
- Chant V - Le Dieu
- Chant VI - La Vieilesse
Black Metal mal anders!
Hazard, seines Zeichens Sänger, Multiinstrumentalist und Alleinherrscher bei LES CHANTS DU HASARD, hat eine ziemlich klare Vision. Sein Ziel besteht darin, Black Metal jenseits der konventionellen Methoden zu kreieren und dabei gänzlich auf die traditionelle Instrumentierung zu verzichten. Raserei und verrohte Gitarren sind folglich keine Optionen, weshalb sich relativ schnell die Sinnfrage ergibt, wie man Black Metal eigentlich definiert? Geht man lediglich von der nihilistischen Ausgangsposition aus, will man das Revolutionäre betonen, oder ist das wichtigste Wesensmerkmal ein finsteres, undurchdringliches und stets gemeines Antlitz, das einem aus vielen finsteren Fratzen in die Augen schaut und das ultimative Böse ausstrahlt?
Hazard ist offenkundig anderer Meinung und verwandelt seine Gedanken ergo auch in völlig neue Klangkonzepte, die mit der kompositorischen Ursprungsidee des Genres nichts gemeinsam hat - außer vielleicht den Willen, die Konventionen einer festgefahrenen Szene zu zerstören. Also bedient er sich symphonischen Strukturen und kreiert ein finsteres Musical, das bisweilen auch wie ein Werk der modernen Klassik daherkommt, jedoch nicht durch Orchestrierungen und dergleichen aus der Reihe fällt. Die Songs sind anmutig, sie strahlen manchmal gar etwas Heroisches aus, vor allem aber sind sie in ein sphärisch äußerst dichtes Klangkonzept eingebettet, das aufgrund seiner Ausdrucksstärke auch spielerisch den später erkennbaren Mangel an spürbarer Abwechslung kompensiert.
Es bedarf aber dennoch einer gewissen Eingewöhnungszeit, bis man sich tatsächlich tiefer in die Materie eingebunden fühlt. Die sechs Songs des selbst betitelten Erstlings sind nicht sonderlich schwer zugänglich oder gar übermäßig anspruchsvoll, aber die musikalischen Visionen lassen sich nicht auf Anhieb filtern und wachsen erst mit den sich langsam entwickelnden, wechselhaften Stimmungsbildern von "Les Chants Du Hasard" zusammen. Aufgrund der inhaltlichen Konstellation wird die Scheibe aber ohnehin eher Special Interest bleiben - aber als solcher auch die Zielgruppe überzeugen. Ich für meinen Teil sehe zwar nur lose Verbindungen zum eigentlichen Black Metal, aber das ist am Ende auch nicht ausschlaggebend. Die Platte braucht nämlich keine Schubladen und funktioniert als unabhängiger Release richtig gut!
Anspieltipps: Chant IV, Chant VI
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes