LETHAL TECHNOLOGY - Mechanical Era
Mehr über Lethal Technology
- Genre:
- Progressive Death Metal / Industrial
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 24.09.2022
- Forbidden Flesh
- Factory
- Mechanical Era
- Steel Body
- New Hope
- The Final Day
- Programmed World
- You Are My Target
- Iron And Ice
- Digital God
Chaotischer Stilmix mit guten Ansätze, aber noch ohne Höhepunkte.
Die Reise der Schweizer LETHAL TECHNOLOGY bis zum nun vorliegenden Debütalbum "Mechanical Era" war eine ganz schön lange. Immerhin gründete sich die Band bereits 2011 unter dem Namen SEVENTH WAVE, veröffentlichte unter diesem Banner aber nur die EP "Programmed World" im Jahr 2012. Danach wurde es ruhig um den Vierer, 2017 wurde der Name in LETHAL TECHNOLOGY geändert und eine Dekade nach Bandgründung steht nun doch endlich die erste Langrille in den Startlöchern, die in insgesamt zehn Songs den eigentümlichen Stilmix des Quartetts auf die Metalwelt loslässt.
Eigentümlich deshalb, da ich persönlich diese Konstellation an musikalischen Einflüssen in dieser Form noch nicht zusammen gehört habe. So bildet technischer Death Metal mit starker Prog-Schlagseite die Basis der Songs auf "Mechanical Era", der vor allem Sängerin Jade Hänni mit ihren wuchtigen Growls und Screams Ausdruck verleiht. Daneben gibt es aber auch noch die Stimme von Sofiane Thoulon, die eher klassisch ausgebildet ist und inmitten des Todesstahl-Gewitters ihre innere Tarja Turunen kanalisiert und ein melodisches Gegengewicht zu den harten Gitarren abliefert. Garniert wird das Ganze dann von einigen Industrial-Spielereien und Sythezisern, die LETHAL TECHNOLOGY schlussendlich einen wirklich andersartigen Sound verleihen, den es so wohl nur selten zu hören gibt.
Leider macht Eigenständigkeit alleine aber noch keine gute Platte aus und so tue ich mich auch nach mehreren Anläufen mit den zehn Songs des Erstlings noch immer schwer. Dabei ist das Death-Metal-Fundament durchaus überzeugend, wird handwerklich hervorragend umgesetzt und immer wenn Jade am Mikro steht, machen die Schweizer ordentlich Alarm. Dagegen wirkt der Klargesang von Sofiane immer wie ein Störfaktor, der nicht wirklich in das Riff-Gewitter passen will und teilweise eher gegen die Musik arbeitet. Entsprechend sucht man gesangliche Hooklines auf "Mechanical Era" auch weitestgehend vergeblich, während zumindest die Lead-Gitarren teilweise ein paar melodische Widerhaken auswerfen. Immerhin verpassen die Keyboards und Syntheziser der ganzen Angelegenheit einen epischen Anstrich, der Songs wie den Titeltrack zu kleinen Glanzmomenten macht. 'New Hope' ist dagegen ein Beispiel für die andere Seite der Medaille, auf der sich die Schweizer komplett in ihren eigenen Ideen verzetteln und komplett belanglose Kompositionen hervorbringen. Helfen kann in solchen Momenten auch das zumindest in Teilen offenkundig programmierte Schlagzeug nicht, das doch sehr leblos und eindimensional aus den Boxen hämmert.
Was macht man also aus "Mechanical Era"? Nun, ich würde die Scheibe als Selbstfindungstherapie sehen, denn auch wenn viele Ansätze schon passen, holt die Band aus ihren verschiedenen Einflüssen noch nicht das Beste heraus. Potential für die Zukunft ist reichlich vorhanden, doch im Moment reicht es für mich nur für 6 von 10 möglichen Punkten.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs