LILI REFRAIN - Mana
Mehr über Lili Refrain
- Genre:
- Psychedelic / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Subsound Records
- Release:
- 21.04.2022
- Ki
- Kokyou
- Eikyou
- Ichor
- Sangoma
- Mami Wata
- Ahi Tapu
- Travellers
- Earthling
Frisch und spritzig - gute Laune garantiert.
Im April 2022 sah ich die vor lauter Lebensfreude übersprudelnde, quirlige Italienerin erstmalig in den Gemäuern der Moritzbastei in Leipzig vor kleinem Publikum live. Ich war wie auch andere Anwesende von einer Sekunde zur nächsten augenblicklich gefangen in ihrem Kosmos, so dass ich dem ausgelösten Kaufreflex folgte und mir gleich zwei Alben "9", veröffentlicht am 09.09.2009, und "KAWAX", von Anfang November 2013, zulegte.
Mittlerweile genießt LILI REFRAIN berechtigterweise immer mehr Aufmerksamkeit, so beglückte sie unter anderem beim letztjährigen Roadburn Festival die Besucher, bei welchem sich auch die Möglichkeit bot, das am selben Tag erschienene Album "Mana" zu erwerben. Danach standen mehrere weitere Konzert- und Festivaltermine auf dem Plan. Zudem bewältigte sie mit Bravour gemeinsam mit der charmanten EIVØR das Vorprogramm im Rahmen der Tournee des beinahe allseits beliebten Projektes HEILUNG. Im Sommer 2023 wird sie ferner beim Mystic Festival in Polen und beim Inferno in Norwegen mit am Start sein. Aus eigener Emotion heraus ist diese Rezension zu "Mana" somit nun schon seit fast einem Jahr überfällig und ich bin überaus froh, ihr nun doch noch die verdiente Zeit widmen zu können.
So halte ich es für absolut untragbar, dass auf unserer Webseite immer noch kein Review zu diesem herrlichen Werk existiert, das mich seit seiner Veröffentlichung im Wechselspiel mit "KAWAX" und dessen genialen 'Elephants On The Pillow', '666 Burns' und 'Tragos' sowie dem Ohrwurm 'Nature Boy' immer wieder auf's Neue aufzufrischen vermag. Trotz der wenigen Lebensjahre, die LILI REFRAIN bisher absolviert hat, konnte sie bisher schon reichlich Erfahrung sammeln, die sie auch in ihre Musik einfließen lassen kann. Zum Beispiel nahmen ihre Kenntnisse an der japanischen Taiko-Trommel eindeutig Einfluß auf "Mana", was insbesondere in 'Eikyou' und 'Mami Wata' klar erkennbar ist. Auch im Übrigen spielt LILI REFRAIN, die nach mehreren Eigenveröffentlichungen letztes Jahr bei Subsound Records untergekommen ist, alle Instrumente wie Floor Tom, Bass Drum, Glockenspiel, Gong, Glocken, Crotales, Jingles, Air Conditioner Metal Tube, Kelle, Akustik- und E-Gitarren und Synthesizer selbst. All diese Klänge vereint sie mittels Loop Pedals zu einer harmonischen, oft enorm tanzbaren Soundkulisse. Als hiervon abweichendes Beispiel sei der beeindruckende Song 'Ichor' genannt, der eher düster-meditative Schwingungen enthält.
Im darauffolgenden Titel wird die stimmliche Spannweite der Sängerin perfekt verdeutlicht, die zunächst die tieferen Sphären ihrer Stimme erkundet, um sich anschließend in den klassischen Opernstimmbereich vorzuwagen, ohne auch nur ansatzweise zu scheitern. 'Travellers' ist gitarrenlastiger und die Stimme der Sängerin wird in einem Layer fast bis zur Männlichkeit verzerrt. Der Track wird im Verlauf, auch durch die divers eingestreuten Nuancen, immer berauschender, bis es einem bei weiteren Durchläufen manchmal schon fast zuviel wird, währt das Lied doch fast acht Minuten. Da das Outro jedoch mit beruhigendem A-Capella-Gesang endet, sollte man dies als Meckern auf hohem Niveau ansehen. Auch der Finaltrack geleitet eher ruhig aus dem Album.
Wer nun also LILI REFRAIN bisher nicht oder nur am Rande wahrgenommen hat, sollte ihr eine Chance einräumen, da ihre Musik sich im Grunde einer Genrezuordnung entzieht und sie ihr ganz eigenes authentisches Klangbild erschaffen hat. In diesem Sinne kann man maximal ehrlich behaupten, dass die gute Frau modern aufgestellt und progressiv unterwegs ist sowie dabei viele Genres touchiert. Ich jedenfalls kann neues Material der Multiinstrumentalistin kaum erwarten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt