LINKIN PARK - Minutes To Midnight
Mehr über Linkin Park
- Genre:
- Rock
- Label:
- Warner
- Release:
- 11.05.2007
- Wake
- Given Up
- Leave Out All The Rest
- Bleed It Out
- Shadow Of The Day
- What I've Done
- Hands Held High
- No More Sorrow
- Valentine's Day
- In Between
- In Pieces
- The Little Things You Give Away
Hoch sind die Erwartungen an eine Band wie LINKIN PARK, die in ihrer relativ kurzen Zeit als Band bereits über 40 Millionen Alben verkauft hat. Und wie viele andere Bands wollten sie es diesmal ebenfalls wagen, nach dieser langen Pause von vier Jahren eine andere Richtung einzuschlagen. Mit dieser Änderung haben sie ja bereits lange vor der Veröffentlichung in zahlreichen Interviews für ihr Album geworben. Als Produzent für "Minutes To Midnight" haben sie sich extra Rick Rubin ins Haus geholt, der schon für Bands wie die RED HOT CHILI PEPPERS, SYSTEM OF A DOWN und SLAYER gute Ergebnisse erzielen konnte. Und auch hier hat er wieder gute Arbeit geleistet, doch was seinen Einfluss auf die Musik der Band betrifft, kann er leider keine Wunder vollbringen ...
Der Eindruck beim ersten Durchhören von "Minutes To Midnight" lässt sich leicht zusammenfassen: Laaaangweilig! Selbst für eine Band wie LINKIN PARK waren es bisher nur Ausnahmefälle, wenn sich mal Balladen in die Alben mit einschlichen, und das waren mit beispielsweise 'In The End' auch Songs, die dennoch vor Energie und Kreativität strotzten. Aber diesmal zieht sich die Langeweile wie ein roter Faden durch das komplette Album, wie man bereits an der Vorab-Single 'What I've Done' eindrucksvoll herauslesen konnte. Balladen müssen ja nicht zwanghaft auch zum Gähnen anregen, aber genau das scheint das Ziel von Songs wie 'Shadow Of The Day', 'Valentine's Day', 'In Pieces' oder 'The Little Things Give You Away' zu sein. Scheint, als hätten die Jungs in letzter Zeit viel U2 gehört und sich gedacht, dass sie das auch könnten. Nicht nur, dass die Songs instrumental sehr unauffällig wirken, was früher noch DJ Joe Hahn gut überdecken konnte – auch politisch sind die Herren von LINKIN PARK geworden, wie etwa mit dem Song 'Hands Held High', das abgesehen von dem peinlichen Chorgesang wie ein Abklatsch von MOTÖRHEADS '1916' klingt und zudem mit einem Marschschlagzeug unterlegt wurde, wie es, man glaubt es kaum, zufälligerweise schon U2 vor 25 Jahren bei 'Sunday Bloody Sunday' machten.
Es gibt also keinen neuen Zenit für LINKIN PARK, zumindest nicht mit diesem Album, auch wenn es teilweise doch noch mit Ausnahmesongs trumpfen kann. So kann etwa 'Given Up' mit seinem rockigen Gitarrensound und Chesters enormem Stimmvolumen überzeugen, während das darauf folgende 'Leave Out All The Rest' sogar eine ganz annehmbare Rockballade darstellt. Auch das politisch angehauchte 'No More Sorrow', welches instrumental sogar etwas nach RAMMSTEIN klingt und hintergründig durch ein nettes Gitarrensolo begleitet wird, kann überzeugen. Der absolute Höhepunkt des Albums ist meiner Meinung nach allerdings 'Bleeding It Out' – der einzige Song auf dem Album, bei dem Chester Bennington und Mike Shinoda ganz klassisch zusammen im Wechsel singen bzw. rappen und dennoch musikalisch etwas ganz Neues schaffen.
43 Minuten, zwölf Songs, nach vier Jahren Pause, angeblich 100 Songs im Studio zur Auswahl, und das soll nun alles sein. Ein Glück für sie, dass sie sich bereits mit den bisherigen Veröffentlichungen den Weg geebnet haben, um heute noch blind Platten verkaufen zu können. Nur mit diesem Album im Repertoire würden sie auf dem Markt nicht noch einmal Fuß fassen können. Ich glaube, viel mehr muss man dazu auch gar nicht anmerken. Wem vier gute Songs zum Preis eines ganzen Albums nicht zu wenig sind oder wer sowieso alles blind von LINKIN PARK kauft, kann ruhig zugreifen.
Anspieltipps: Bleed It Out, Leave Out All The Rest, No More Sorrow
- Redakteur:
- Martin Kloß