LINKIN PARK - Minutes To Midnight
Mehr über Linkin Park
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Warner
- Release:
- 11.05.2007
- Wake
- Given Up
- Leave Out All The Rest
- Bleed It Out
- Shadow Of The Day
- What I've Done
- Hands Held High
- No More Sorrow
- Valentine's Day
- In Between
- In Pieces
- The Little Things You Give Away
Das Ende der Weltklasse-Stellung. Aber immer noch gut.
LINKIN PARK ist für mich auch heute noch die wichtigste Rock-Band zu Beginn des neuen Jahrtausends. Mit "Hybrid Theory" hat man ein Jahrhundert-Debüt produziert, und mit "Meteora" folgte ein fast ebenbürtiger Nachfolger. Stolze vier Jahre zogen danach ins Land, bis sich die Band mit "Minutes To Midnight" vom Nu Metal verabschiedete.
Mit Rick Rubin hatten sich die Jungs damals einen der besten Produzenten der Welt ins Boot geholt - was er bei SLAYER, den BEASTIE BOYS, PUBLIC ENEMY, DANZIG, den RED HOT CHILI PEPPERS, NINE INCH NAILS, JOHNNY CASH, SYSTEM OF A DOWN, AUDIOSLAVE, SLIPKNOT, JUSTIN TIMBERLAKE, COHEED AND CAMBRIA, ADELE, LANA DEL REY, BLACK SABBATH oder EMINEM geleistet hat, ist aller Ehren wert. Unfassbar, wie vielseitig und gleichzeitig hochklassig sein Engagement war bzw. ist. Er verlieh LINKIN PARK einen weichen, melancholischen Sound, holte die Emotionalität aus den Instrumenten heraus. Aber er ließ auch zu, dass die Band den Königsweg der ersten beiden Alben verließ. Viele Radio-Singles sind auf diesem Album geballt. Die sind zwar nie schlecht, erreichen aber einfach nicht ganz die Klasse früherer Hits.
Nach einem unnötigen Intro geht es mit 'Given Up' los, einem der härtesten LINKIN PARK-Songs. Stark, wie Chester hier mit fetten Screams neue Akzente setzt und die Gitarren von Brad Delson massiv-metallisch braten. Wäre dieser Song ein Wegweiser für die Richtung des Albums, dann wäre es wohl das härteste der Band geworden. 'Leave Out All The Rest' ist dagegen eine ruhige Ballade, die typischer für diesen Langspieler ist. Der Song ist gut, gefällt durch schöne Gesangsarrangements, ist aber doch arg untypisch für den Entwicklungszeitpunkt der Band. Das Rap-lastige 'Bleed It Out' erinnert etwas an die Hip-Hop-lastigen Wurzeln der Band und zeigt auch ein wenig zum FORT MINOR-Projekt von Mike Shinoda. Starke Nummer. 'Shadow Of The Day' geht noch mal in die balladeske Richtung. Eine der besten LINKIN PARK-Balladen, mit einem wunderschön singenden Chester.
'What I've Done' wurde damals als Titellied des ersten (und einzig sehenswerten) Transformers-Films bekannt. Auch wenn die Nummer recht melodisch ist, ist es doch ein klassischer LINKIN PARK-Song geworden. Wenig überraschend ist der Titel auch heute noch sehr bekannt und beliebt. Die ruhige, drumlustige Hip-Hop-Hymne 'Hands Held High' überrascht und erinnert fast an ein Gebet (nicht erst bei den "Amen"-Einsätzen in der Bridge). Ob da die oft religiösen Backgrounds der Musiker durchschimmern? Ich weiß es nicht. Ich finde den Song sehr entspannt, aber nicht wirklich überragend. 'No More Sorrows' ist die reinste Metal-Sause auf dem Album (und vielleicht sogar in der ganzen Bandgeschichte) und bläst mich auch heute noch weg. Unfassbar, wie aggressiv Chester singen konnte, wenn er denn wollte (oder gelassen wurde?).
Das schmalzige 'Valentine's Day' ist sicher vielen Metalheads zu ruhig. Aber ganz im Ernst: Vom Aufbau und vom Vocal-Arrangement her ist das großes Kino, eine Ballade auf höchstem Niveau. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber ich finde es wirklich gut. 'In Between' ist leider deutlich schwächer. Eine Mike-Shinoda-Ballade, die zwar irgendwie atmosphärisch schön ist, aber nie die Qualität früherer Songs erreicht. Das ebenfalls ruhige 'In Pieces' mit der zerbrechlichen Bennington-Stimme und einem sehr künstlich klingenden Schlagzeug passt da schon besser, reißt aber auch nichts mehr raus. Da auch der für LINKIN PARK-Verhältnisse lange Abschlusstrack 'The Little Things You Give Away' (den ich auch zehn Jahre später noch arg U2-lastig finde) zu den schwächeren Songs zählt, muss man sagen: Vor allem die drei letzten Nummern ziehen das Album deutlich herunter.
Ich habe lange gegrübelt, was ich notenmäßig vergeben sollte und musste mich strikt an unser Notensystem halten. Ohne die letzten drei Songs hätte es noch eine halbe Note mehr gegeben - was sich aber unterm Strich zu hoch angefühlt hätte.
Anspieltipps: Given Up, Shadow Of The Day, No More Sorrows.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer