LIQUID FLESH - Chair Liquide
Mehr über Liquid Flesh
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metal Is The Law Productions
- Release:
- 18.09.2020
- Vide-Ordures
- Chair Liquide
- Necroville
- Toxic Blues
- Angoisse
- Twin Freaks
- Pluie Acide
- Morbide Divination
Mächtige Grooves, jedoch teils fahriges Songwriting
Wenn es um groovigen Death Metal geht, ist LIQUID FLESH sicherlich keine schlechte Alternative zu den ganzen Old-School-Kapellen, die in den frühen 90ern den ersten Aufschlag gemacht haben. Die französische Brutalo-Combo wählt zwar hin und wieder einen vehement thrashigen Ansatz und bolzt gerne auch mal etwas ungestümer, doch wenn die neuen Songs auf "Chair Liquide" eines sicherlich können, dann mit ihrem mächtigen Wummern jedes Skelett in Bewegung bringen.
Leider verzettelt sich LIQUID FLESH auf dem neuen Release jedoch gerne mal in technischen Strukturen und gestaltet das Material ausgerechnet an jenen Stellen etwas sperriger, an denen ein kurzer Fast-Forward-Ausbruch mehr als willkommen wäre. Nach den relativ straighten Tönen zu Beginn von "Chair Liquide" bekommt die Scheibe einen zunehmend experimentelleren Einschlag, zerstört die leichter nachvollziehbaren Songgefüge schlagartig und nimmt der massiven Zerstörungswut des französischen Ensembles so manches Mal den Wind aus den Segeln. Destruktives Geballer, wie es im besten Old-School-Jargon in einem wüsten Brecher wie 'Morbide Divination' zum Zuge kommt, würde man sich vor allem im Mittelteil ein wenig häufiger wünschen, um fahrigen Kompositionen wie 'Toxic Blues' und 'Angoisse' wieder in die Spur zu bringen, doch anstatt dem Zuhörer hier ab und an einen Gefallen zu tun, nimmt LIQUID FLESH bevorzugt mit unnötig sperrigen Arrangements vorlieb und raubt dem ansonsten feinen Blast immer wieder seine Durchschlagskraft.
Dennoch: Der Groove ist ein Monster, auch wenn der Sound ursprünglich und extrem rau geraten ist, und diese Qualität mag man "Chair Liquide" auch zu keiner Sekunde absprechen. Von einem echtenh Gourmethappen zu sprechen, würde aber trotzdem zu weit führen, weil die Strukturen in vielen Passagen zu unstet sind und die Westeuropäer ein ums andere Mal den Faden verlieren. Mit Songs wie 'Morbide Divination', 'Vide-Ordures' und 'Necroville' haben die Jungs aber dennoch einige nette Appetithäppchen dabei, die in dieser Form Lust auf mehr machen. Schade, dass sie nur Teilausschnitte einer nicht immer überzeugenden Platte sind!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes