LIVE - Birds Of Pray
Mehr über Live
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Radioactive
- Release:
- 19.05.2003
- Heaven
- She
- The Sanctity Of Dreams
- Run Away
- Life Marches On
- Like I Do
- Sweet Release
- Everytime I See Your Face
- Lighthouse
- River Town
- Out To Dry
- Bring The People Together
- What Are We Fighting For?
Ganz heimlich, still und leise haben meine Lieblingsrocker von LIVE um Gänsehautstimme Ed Kowalczyk ihre sechste Langrille "Birds Of Pray" in die Läden gestellt. Es gibt keine große Promotion und ein Video habe ich zu dem Album bisher auch noch nicht gesehen. Immerhin, als Vorband von BON JOVI dürften sie diverse Hausmütterchen davon überzeugt haben, dass gute Rockmusik auch ohne Kitsch existiert.
Nun war der Vorgänger "V" aufgrund seiner außergewöhnlich experimentellen Schlagseite ein gewagter Schritt, der sich so gar nicht verkaufsfördernd auswirkte. Ein kommerzieller Flop.
"Birds Of Pray" wirft konsequenterweise allen unnötigen Ballast über Bord und zeigt das Quartett im gewohnt organisch-dynamischen Rockgewand. Der große Unterschied zu Hitalben wie "The Distance To Here" oder "Throwing Copper" ist, dass man diesmal bei den ersten Durchläufen einfach keinen echten Hit der Marke 'The Dolphin's Cry', 'Lakini's Juice' oder 'I Alone' entdecken kann. Das Album wirkt unglaublich homogen und ausgewogen, aber gleichzeitig lässt es zu Beginn auch echte Höhepunkte missen. Nicht einmal die Singleauskopplung 'Heaven' kann man als solchen bezeichnen.
Und doch. Gibt man dem Album ein wenig Zeit zum Wachsen, entwickeln sich Tracks wie 'The Sanctitity Of Dreams', 'Heaven', 'She', 'Everytime I See Your Face' oder 'What Are We Fighting For' zu echten Ohrwürmern. Die auf den ersten Durchlauf ungewöhnlich glatt klingenden Nummern entwickeln mit jeder Rotation mehr und mehr von den nötigen Ecken und Kanten, um sich in den Lauschgängen festzusetzen. Und da kommen sie dann auch nicht mehr raus. Von hinten durch die Brust ins Auge, sozusagen.
Auch in punkto Härte täuscht der erste Eindruck gewaltig. Ist man nach dem ersten Durchlauf noch bereit, einige Schwüre abzugeben, dass "Birds Of Pray" das ruhigste Album der Karriere des Vierers ist, würde ich mittlerweile behaupten, dass es zumindest nicht weniger rockig als die Vorgänger ist. Und das liegt nicht nur an den fetten Riffs von 'Bring The People Together'. Vielmehr ist es die Tatsache, dass bis auf 'Run Away' keine echte Ballade vertreten ist.
Natürlich sind auch die teils poetischen, teils sehr direkten und persönlichen Texte von Ed mal wieder ein Genuss und dürfen den Hörer zum Nachdenken anregen. Herausragend dabei der Anti-Kriegs-Song 'What Are We Fighting For', der mit nachdenklichen Lyrics fesselt. Passender als mit 'The world got smaller, but the bombs got bigger' kann man die heutige Zeit einfach nicht beschreiben.
Und so sollte jeder, der auf ehrlichen, intelligenten und dynamischen Alternative Rock steht, hier zwingend zugreifen. Eine bessere Band auf diesem Sektor gibt es nämlich nicht.
Anspieltipps: Heaven, The Sanctity Of Dreams, Everytime I See Your Face, Bring The People Together, What Are We Fighting For
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk