LIVING LOUD - Live
Mehr über Living Loud
- Genre:
- Hardrock/Blues
- Label:
- Edel
- Release:
- 29.08.2008
- Last Chance
- I Dont Know
- Every Moment A Lifetime
- Crazy Train
- In The Name Of God
- Flying High Again
- Pushed Me Too Hard
- Mr. Crowley
- Tonight
- Walk Away
- Over The Mountain
- Gimme Some Lovin'
- Good Times
Hardrockgrößen überzeugen leibhaftig.
Alte Hörgewohnheiten durchwühlend stelle ich fest, dass klassischer Hardrock, in eine zähere Bluessuppe geschubst, durchaus funktionieren kann. Aber erst mal müssen da die ersten bösen Vorurteile überwunden werden: "Live-Platten sind irgendwie eigentlich nie richtig flüssig, und Altherrenhardrock, der in Ansagen DEEP PURPLE und Ian Gillan Bescheid gibt, ist eigentlich überflüssig." So weit die ersten Abstempel-Blitze, die angesichts dieser Unmittelbarscheibe der fünf Virtuosen die informationsdurchseuchte Birne durchzucken.
Das Ganze hier wurde bereits im April 2004 in Sydney aufgenommen und kann auch in Gänze als DVD konsumiert werden. Was geboten wird, ist eine Mischung des Materials der Barden, welches teilweise auch für olle OZZY geschrieben ward, teilweise auf der 2003 erschienenen Debüt-Platte enthalten ist. So weit der Titel in Erklärung. Auf Steve Morse kann sich eigentlich immer verlassen werden, dort, wo der Typ die Saiten begreift, bestimmt er die Szenerie unweigerlich. So auch hier: ob das ruhige 'Every Moment A Lifetime' oder das folgende, dippende 'Crazy Train', ein mantrapoppiges 'In The Name Of God', auch bluesige Kracher wie 'Flying High Again' oder das proggende 'Pushed Me Too Hard' – alles trägt dessen Fingerschrift. Schon damit ist das Quintett auf der sicheren Seite.
Jimmy Barnes hat ebenso unverwechselbares Potenzial mit einzubringen. Gekonnt patriarchalisch reibt sich dessen Organ durch das lange Konzert, ohne Schwächen in der Luftzufuhr oder Notenschwäche zu offenbaren. Wo es kaum ein "Oder", ein "Vielleicht" oder ein "Na ja" gibt, was entweder gehasst wird oder geliebt, sind soulige Hintergrundstimmen matronesker Damen im hinteren Teil des Auftrittsortes, die in der Regel jedoch stimmlich bald in den Vordergrund wallen. Hier ist das ein Teil des Gesamtkonzeptes und passt sich sehr gut ein. Kraftvoll wird Barnes' Röhre in ein Duett gezwungen, wobei er gegen die drei Ladys schmunzelnd zurückzutreten weiß. Die Vorurteile bleiben, aber sind ihrer Oberflächlichkeit überführt und wackeln bedenklich. Ein ideales Weihnachtsgeschenk.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben