LOLITA KOMPLEX - Le Cabaret des Marionettes
Mehr über Lolita Komplex
- Genre:
- Gothic Rock / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Neo Bob-Media (Sony Music)
- Release:
- 20.05.2011
- Intro
- Your Misery
- In Fremder Schrift (Kurushimi)
- Dollhouse
- Laus Bub
- Vienna Is Hel
- In Fremder Schrift
- Lo-Lee-Ta! (Theme)
- Bakteria
- Dance With Me
- Les Marionnettes
- Demon Child
- Inside
- Les Marionnettes (Videoclip) (Data Track) - Lolita Komplex / Zin-Francois Angelique
Kostümshow, Gothic Metal oder einfach nur gute Musik?
Im Grunde genommen müsste man den Damen und Herren von LOLITA KOMPLEX mal eine modische Stilberatung nahelegen. Nicht nur, dass die voll kostümierten Bildchen im Booklet des neuen Albums "Le Cabaret Des Marionettes" ein ziemlicher Griff ins Klo sind; auch die abschreckende Wirkung auf manchen verblendeten und gleichzeitig potenziellen Interessenten ist eigentlich nichts, was man mal eben so blind in Kauf nehmen sollte - schließlich assoziiert man mit dem stoffreichen Spektakel ganz andere Dinge als das, was die Musik auf dem neuen Album tatsächlich bietet.
Dort nämlich können sich LOLITA KOMPLEX ohne sämtliche Effekte durchsetzen und mit ihrem Mix aus ganz dezenten Gothic-Rock-Tendenzen, alternativen Rocksounds und metallischen Gitarren durchaus punkten. Die Österreicher versuchen dabei stellenweise, das J-Rock-Genre als treibenden Einfluss in den Vordergrund zu stellen, was vor allem in den progressiveren, dennoch melodischen Songs sehr deutlich zum Tragen kommt. Stücke wie 'Kurushimi' und 'Mori Ni' sollten sofort den Nerv derjenigen treffen, die MUCC oder KAGEROU zu ihren Favoriten zählen, zumal die Arrangements hier neben Hooklines und vielen dynamischen Momenten auch etwas sehr Exquisites an sich haben.
Auf der anderen Seite erlebt man die Band sehr zielstrebig und direkt, sei es nun im sehr groovigen 'Lausbub', dessen Industrial-Einschlag den inspirativen Urheber sofort erahnen lässt, oder aber bei straighten Single-Kandidaten wie 'Vienna Is Hell' und 'Lo-Lee-Ta!', die mit anständigen Bridges und noch stärkeren Refrains aufwarten.
Getrübt wird das überraschend überzeugende Gesamtbild lediglich von den beiden weiblichen Frontstimmen Eva Evangel (Ex-SANGUIS ET CINIS) und Nana, die an mancher entscheidenden Stelle noch etwas Power vermissen laassen. Sind ruhige Stücke wie etwa 'Mori Ni' wirklich tadellos, fällt es den beiden Damen stellenweise schwer, sich gegen die harten Gitarrenfronten in Songs wie 'Your Misery' zu wehren. Diese kleinen Wermutstropfen sind aber umso besser zu verkraften, wenn man bedenkt, dass LOLITA KOMPLEX wesentlich mehr zu bieten haben, als man auf den ersten Blick erwartet hätte. J-Rock-Fans, die sich nicht gerade daran stören, dass diese Band kein Original ist, sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Kurushimi, Vienna Is Hell, Lo-Lee-Ta!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes