LORD DYING - Poisoned Altars
Mehr über Lord Dying
- Genre:
- Sludge Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 23.01.2015
- Poisoned Altars
- The Clearing At The End Of The Path
- A Wound Outside Of Time
- An Open Sore
- Offering Pain (And An Open Minded Center)
- Suckling At The Teat Of A She-Beast
- (All Hopes Of A New Day) Extinguished
- Darkness Remains
Derbe Sludge-Wuchtbrumme
Aus Portland, Oregon kommend und vergifteten Altären huldigend, schießt LORD DYING eine amtliche Ladung dröhnenden Sludge Metal in die Landschaft. Und die Wucht und Brachialität beeindrucken erst einmal. Hier haben wir eine recht frische Band, die mit ihrem zweiten Album noch einiges an Wut im Bauch und Feuer im Hintern hat. Das stampfende, bratzig dröhnende Riffing und der aggressive, kraftvolle Gesang sind klar die Aushängeschilder des Albums. Dieses bietet neben dem coolen, räudigen Sound aber leider zu wenig Höhepunkte im kompositorischen Bereich. Die wirklich griffigen, im Kopf hängenbleibenden Hooks sind selten; hier lebt eine Scheibe mehr von der markerschütternden, brachialen Grundausrichtung. Das hat schon was, keine Frage. Doch sobald der rohe Sludge Metal insbesondere im Gitarrenbereich mit mehr Heavy- bzw. Thrash-Metal-Lastigem kombiniert wird (wie beim Titeltrack oder auch 'Darkness Remains' der Fall), löst sich die Band ein Stückweit vom zwar rabiaten, aber eben auch etwas einheitsbreiigen Klangbild. Das schnittige Geriffe, kombiniert mit dem einen oder anderen Gitarrensolo, lässt die betreffenden Songs schnell zünden, auch wenn es vielleicht einen Tick Härte kostet.
Mein persönliches Highlight (zumindest in der ersten Hälfte) ist trotzdem die gnadenlose Abrissbirne 'Offering Pain (And An Open Minded Center)'. Das pumpende Riff geht durch Mark und Bein - da sieht man den Moshpit bereits förmlich vor dem geistigen Auge wirbeln. Zudem wird die Nummer veredelt mit einem guten Gitarrensolo und dem derbsten Gebrüll, das Vokalist Eric Olson zu bieten hat (ab und an nimmt er sich von der stimmlichen Intensität her auch mal ein bisschen zurück, was für eine angenehme Variabilität im gesanglichen Bereich sorgt).
Wer bei Sludge Metal der groberen Gangart (kombiniert mit etwas Thrash hier und etwas Doom Metal da) feuchte Äuglein bekommt, sollte "Poisoned Altars" eine Chance geben. Positiv fällt auf, dass die einzelnen Songs sich stilistisch häufig - wenn auch nur um Nuancen - voneinander abheben. Da schafft es die Band, den Schwerpunkt immer wieder etwas zu verschieben, was für Album Numero zwei gar keine schlechte Leistung ist. Dass "Poisoned Altars" ungeachtet stilistischer Erbsenzählerei jederzeit eine heftige Abfuhr ist, steht allerdings außer Frage. Damit dürfte es ausgewiesenen Headbangern und "Grobmotorikern" viel Spaß bereiten.
Und noch etwas darf nicht unerwähnt bleiben: 'Suckling At The Teat Of A She-Beast' (das den Sludge mit einem unterschwelligen Hardcore-Vibe kombiniert) ist einer der coolsten Songtitel, der mir seit langem untergekommen ist. LORD DYING ist eine vielversprechende Band, die aus dem überzeugend gespielten Sludge Metal in Zukunft eigentlich nur noch ein paar wirklich prägnante Hits mehr zaubern muss. Aber "Poisoned Altars" geht auf jeden Fall schon mal in die richtige Richtung.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer