LOTRIFY - Demo
Mehr über Lotrify
- Genre:
- Metal
- Label:
- Eigen
- Release:
- 31.05.2011
- Sahara
- The Prison We Call Society
- Victim
- Shadow Of The Unknown
Geschenkt ist noch zu teuer!
Ich habe ja schon viel gehört und viel ertragen, aber was die Schweizer LOTRIFY hier servieren kann man kaum herunter schlucken. Selten haben knappe 18 Minuten Spielzeit so lange gedauert wie hier.
Bereits der orchestrale Beginn von 'Sahara' zeugt von einer Kinderzimmer-Produktion (wenn dies nicht bereits vom endhäßlichen Cover übernommen wurde). Der Sound ist so künstlich und unecht, dass man meinen könnte ein zehn Jahre altes Handy klingelt. Die Gitarrenläufe sind zugegeben manchmal gar nicht so schlecht und gehen gut ins Ohr, aber werden dafür auch ständig wiederholt und zeugen von Null Individualität. Nach dem Baukastenprinzip werden altbekannte Riffs des Power, Nu und Thrash Metal miteinander verbunden. Aber selbst wenn man auch darüber hinweg sehen würde und den Gitarristen immerhin ein gewisses Talent unterstellt, kann man umgekehrt dem Sänger komplette Talentfreiheit attestieren. Er probiert zwar alle Stile von Alternative-Gejaule ('Sahara') über Black-Metal-Screams und Power-Metal-Stimme ('The Prison We Call Society') bis Rap (!!) und Growling aus (und das auch noch beides zusammen in einem Song (!!), scheitert aber bei jedem einzelnen Anlauf. Ein Tipp: Bevor man versucht alles auf einmal zu machen, sollte man lieber versuchen wenigstens eine Gesangsart zu meistern.
Ähnlich chaotisch ist übrigens das gesamte Songwriting. Mal Heavy-Riffs à la IRON MAIDEN, mal wird es grooviger und heftiger wie NAPALM DEATH in den Mittneunzigern und dann wieder rhythmusbetont wie eine Crossover-Band (gut zu verfolgen beim letzten Song 'Shadow Of The Unknown'). Wer soll sich den so etwas anhören und dabei auch noch Spaß haben?
Empfehlen kann man diese Rohstoffverschwendung niemanden. Wer Lust auf einen Metal-Stilmix hat, sollte lieber zu INTO ETERNITY greifen, die wissen wenigstens, was sie tun. Also, Finger weg von diesem Demo, auch wenn man es kostenlos auf der Homepage der Band herunterladen kann.
- Redakteur:
- Adrian Wagner