LOW CHI - Deadly Honest
Mehr über Low Chi
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- Darkness
- Heartless
- Animal
- Thank God For Satan
- 5212
- Slave Nation
- Body Bag
- Needs
- Perfect World
- C.O.
LOW CHI, eine der härtesten österreichischen Bands, haben auf ihrem aktuellen Album "Deadly Honest" nicht nur erneut brutale Sounds, sondern auch jede Menge an eingängiem Stoff zu bieten, der es den Jungs ermöglichen sollte, auch überregional erfolgreich zu sein.
LOW CHI sind mit Sicherheit mit zu den wichtigsten Bands der österreichischen Szene zu zählen, wenn von brutalem Stoff die Rede ist. Support-Shows en masse, Festival- und Einzelgigs in rauer Menge, aber auch die durchwegs positive Resonanz auf ihre letzte Veröffentlichung "World Wide War" sprechen eine unmissverständliche Sprache und legen Zeugnis darüber ab.
Allerdings könnte dieser "Erfolg" die Formation auch ein wenig unter Druck gesetzt haben, als es an der Zeit war, einen Nachfolger einzuspielen. "Deadly Honest", wie der aktuelle Silberling getauft wurde, klingt nämlich dermaßen durchdacht und überlegt, dass der Verdacht aufkommt, die Burschen hätten hier nichts dem Zufall überlassen, sondern wären regelrecht erpicht darauf gewesen "World Wide War" zu toppen.
Aber selbst wenn die Burschen mit dieser Vorgabe ans Werk gegangen sein sollten, kann man ihen zu ihrem aktuellen Silberling nur gratulieren, denn es ist ihnen sehr wohl gelungnen den Vorgänger in den Schatten zu stellen und das noch dazu auf imposante Art und Weise. Ihrem Stil, sich selbst und selbstredend auch den Fans sind die Jungs dabei treu geblieben, die Effizienz ihrer Granaten konnte aber erheblich gesteigert werden.
Der Hinweis im Infoblättchen, dass wir es hier mit einer knallharten Death/Thrash-Melange zu tun bekommen, genauer gesagt mit einer "ohne Kinderkram wie Klargesang", klingt zwar ein wenig überheblich, ist aber sehr wohl zutreffend. Die durchwegs harschen Klänge dieser Truppe, die ja nicht erst seit gestern zusammen ist, sondern schon seit sechs harten Jahren den hiesigen Underground beackert und dadurch eine gewisse Reife erreicht hat, kommen auf "Deadly Honest" trotzdem ungemein zwingend aus den Boxen. Trotz immenser Brutalität kommen die neuen Songs nämlich durchwegs mit eingängigen Passagen daher, wobei die Jungs vor allem auf live-taugliche Refrains verstärkt Augenmerk gelegt haben dürften, was ihnen ebenfalls gelungen ist und wohl in Zukunft vor den Bühnen so richtig zur Wirkung kommen wird.
Dass LOW CHI schon seit längerer Zeit für schweißtreibende Shows sorgen, hat sich zumindest hierzulande bereits herumgesprochen, die unzähligen Mitgröhl-Passagen, die auf "Deadly Honest" verwursten wurden, werden die Atmosphäre mit Sicherheit noch weiter intensivieren können. Bestes Beispiel dafür ist der Knaller '5212', der zunächst mit einer Art "synthetisiertem Blues" beginnt und in Folge zu einem mächtiger Stampfer gedeiht, bei dem sogar schon im Wohnzimmer das Wasser von der Decke tröpfelt, ob der Schweißausbrüche beim Zuhörer.
An derlei "abartigen" Einleitungen scheinen die Jungs generell einen Narren gefressen zu haben, Steve Fox, der bei LOW CHI für "Turntables und Electronics" zuständig ist, darf sich diesbezüglich immer wieder austoben. Das hätte für mein Dafürhalten zwar nicht zwingend sein müssen, sein Einsatz ist mir auf diese Art und Weise aber immer noch lieber, als wenn sein Beitrag wirklich essentiell gewesen wäre. Dem ist aber definitiv nicht so, seine Tätigkeit wirkt an sich viel mehr wirklich unterstützend und lässt den Klampfen von "The Burner" und Paul Fox immerzu den Vortritt. Nicht minder im Vordergrund steht auch Pauls aggressiver, rauer Gesang, der die zornigen und kritischen Texte quasi mit dem Stimmbandvorschlaghammer an den Zuhörer zu vermitteln versteht.
Auf Grund des inflationären Gebrauchs des berühmten F-Wörtchens fühle ich mich diesbezüglich zwar des Öfteren an eine derbere und sprödere Version der Ungarn EKTOMORF erinnert, aber ansonsten muss man LOW CHI sehr wohl zu einer überdurchschnittlichen Portion Eigenständigkeit gratulieren, mit der sie es jetzt hoffentlich auch über die Grenzen der Heimat hinweg zu Erfolgen bringen können. Für den ganz großen Durchbruch wird es zwar noch nicht reichen, aber internationale Vergleiche braucht die Truppe (ausgenommen vom leider ein etwas zu blechernen Sound) keineswegs mehr zu scheuen.
Anspieltipps: Animal, 5212, Slave Nation
- Redakteur:
- Walter Scheurer