LOW MAN´S TUNE - Solitunes
Mehr über Low Man´s Tune
- Genre:
- Doom / Sludge
- Label:
- F.A. Records
- All Cometh Down
- Numb
- My Heart
- Down And Out
- L.M.T.
- Edge Driven
- Nothin´
Wenn es etwas gibt, dass ich beim Anhören von „Solitunes“ gelernt habe, dann dass Doom oder Artverwandtes auf deutschen Autobahnen (es sei denn man steht im Stau) nix verloren hat. Rücksichtslose Raserei vs. Slow-Motion-Klänge aus der Konserve passen grundsätzlich nicht zusammen, niemals! Wieso?
Nun, ich will’s Euch verraten: Den ersten Durchlauf des Silberlings hab ich mir auf einer der besagten „Todesstrecken“ gegeben und war schon nach gut drei Songs versucht in dämmriger Umnachtung meinen Finger Richtung Fensterheberknopf zu orientieren und dem Silberling anschließend einen Freiflug zu bescheren. Das zähe Gewummere aus den Boxen lullt dermaßen ein, dass ein Besuch im Land der Träume nur eine Frage der Zeit ist und das kann beim allabendlichen Feierabend-Grand-Prix auf Dauer nun mal nicht gut gehen!
Ganz anders dagegen sieht es in den heimischen vier Wänden aus - bei festem Sitz, guter Anlage und relaxter Atmosphäre geht der Release der vier Cottbuser von LOW MAN’S TUNE deutlich wohlwollender an den Start. Laut Bandinfo standen dem zähen Sound des Quartetts namhafte Louisianna-Acts wie CROWBAR oder EYE HATE GOD Pate, wobei ich im Laufe der 27minütigen Spielzeit meinerseits des öfteren die ein oder andere Priese CATHEDRAL ausmachen konnte. Trotz dieser offensichtlichen Anlehnung an Vorbilder kann man LOW MAN’S TUNE ohne Zweifel einen eigenen musikalischen Charakter zusprechen, der sich ganz eindeutig weit von schnödem Abgekupfere bewegt. Besonders überzeugend und wirklich beeindruckend wurde „Solitunes“ in soundtechnischer Hinsicht umgesetzt: Druckvoll, dreckig und verdammt heavy wurden die sieben Eigenkompositionen in old-school-mäßigen Doom / Sludge-Sound gewandet. In Sachen Songwriting ist man von diesem Niveau leider noch etwas entfernt. Im Ansatz wirklich sehr vielversprechend, aber gerade auf dem Sektor Dynamik könnte etwas mehr Abwechslung nicht schaden. Auch was die Reihenfolge der Songs auf der CD angeht, hat man nicht unbedingt das glücklichste Händchen bewiesen – nach drei megamäßigen Schleppern zu Beginn kommt erst ab Song vier geschwindigkeitstechnisch etwas mehr Abwechslung ins Spiel.
Nichtsdestotrotz hatte ich alles in allem nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch meinen Spaß mit der Scheibe. Vor allem der lavahafte Ohrwurm „All Cometh Down“ hat es mir letzten Endes recht angetan. Dennoch bleibe ich bei meiner zuvor ausgesprochenen Warnung: Hände weg von LMT auf der Autobahn!
Demzufolge gibt es die Scheibe auch garantiert an keiner Autobahnraststätte zu kaufen sondern direkt bei der Band für 8 Euro unter lowmanstune@gmx.de oder http://www.low-mans-tune.de
Anspieltipps: All Cometh Down
- Redakteur:
- Oliver Kast