LOWRIDER - Refractions
Mehr über Lowrider
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Blues Funeral Recordings
- Release:
- 21.02.2020
- Red River
- Ode To Ganymede
- Sernanders Krog
- Ol' Mule Pepe
- Sun Devil / M87
- Pipe Rider
The Mothermilk of Stoner Rock.
Kommen wir nun zu einem der musikalischen Höhepunkte des so seltsamen Jahres 2020. Zumindest im Bereich des Stoner Rocks muss das Album der vier Schweden einen Podestplatz erklimmen. LOWRIDER hatte vor exakt 20 Jahren, im September 2000, über das Label Meteor City sein Debütalbum "Ode To Io" veröffentlicht und damit damals schon einen weit strahlenden Orientierungspunkt für das Genre und viele Bands späterer Jahre und Provinienz gesetzt, denn man findet LOWRIDER sehr oft in den Referenzen nachfolgender Dröhnrocker. Meteor City heißt nun Blues Funeral Recordings und hat jedenfalls ein beeindruckendes Portfolio.
Was damals und auch heute auffällt, ist ein Sound, der sich heraushebt aus dem Brei der vielen Staub atmenden Alben. Bei LOWRIDER entwickelt er einen Druck, einen Sog, eine Dichte, dass eine Flucht davor kaum erfolgreich ist. Wenn sie mal angefangen haben, dann haben sie Dich. Das ging mir schon beim Eröffner ''Red River' sofort so: ein Plattmacher, Mundoffenstehbleiber, später ein Mitsinger und Lautstärkeausregler. Und die Stimme Peder Bergstrands, die sich verschwörerisch, beschwörend, eindringlich aus dem deftigen Klang des Quartetts herausschält, sich vor die Band stellt und einen einzigartigen Effekt damit erzielt. Bergstrand hat übrigens in den Zwischendekaden bei der Band I ARE DROID mitgewirkt und gesungen. Diese verfolgt eher einen Ansatz irgendwo zwischen Alternative Rock und New Wave und ist hiermit ebenfalls sehr zu empfehlen.
Dieser LOWRIDER-Bassist also teilt sich die Vokalistenstelle mit seinem Gitarristen Ole Hellquist, dessen Stimme toll ergänzt und aber eher den Hintergrund befüllt. Denn der hat auch genug damit zu tun, die dichten Soundwände hochzuziehen, in die man sich als Hörer hineinwerfen, darauflegen oder hingeben kann. Ausnahmslos alle Stücke entfalten ihre Stärken, weil sie sich entwickeln können und die kleinen Besonderheiten passend ausgewählt und wiederholt wurden. Dabei spielt es für die Schweden und für uns keine Rolle, ob das Ganze dann eben schneller und ruppiger oder verhaltener und sanftmütiger dargebracht wird. Die Stärken seines Sounds ist dem Quartett selbstbewusst bewusst und daher wird er - wie auch auf dem Debüt vor 20 Jahren – ausgiebig zelebriert, ja fast lustvoll. Daran kann man sich als FreundIn des laut nebelnden Stoner Rock Sounds grundentspannt anhängen, wenn er mit so viel Detailliebe und bombastisch auf einen zurollt.
Also noch einmal: "Refractions" ist einer der besten Nebel des Wüstenrocksounds in diesem so denkwürdigen Jahr 2020. Da bin ich mir sicher. Und, ein Tip: IMMER LAUT HÖREN!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben