LURK - Kaldera
Mehr über Lurk
- Genre:
- Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Doomentia Records
- Release:
- 24.01.2014
- Below Flesh
- Lorn
- Ritual
- 6 Feet, 6 Years
- Sag Serene
- Rest Unitaries
- Cutting
- Kaldera
Sorgt für Albträume bei der Schwiegermutter. Der perfekte Klingelton für öde Straßenbahnfahrten.
Ein ungeschliffener Brocken kommt aus dem hohen Norden angewalzt, es ist der zweite aus der Feder der Vier-Mann-Combo LURK. Die Finnen kreieren einen dunklen, atmosphärischen Sound, der nie glatt poliert wirkt; stattdessen nicht nur mit Ecken und Kanten daherkommt, sondern in Analogie dazu den Hörer eher mit Nägeln und Glassplittern malträtiert.
Die Vocals kommen trotz aller Grobschlächtigkeit recht variabel daher, wodurch "Kaldera" enorm gewinnt, denn eindimensionaler Gesang ist häufig ein Manko bei derlei stilistischer Ausrichtung. Kimmo Koskinen hingegen legt viel Ausdrucksstärke in seine Darbietung, die von heiserem Röcheln bis zu inbrünstigem Growling reicht. Die Vocals erinnern mich in puncto Klangfarbe und Intonation stark an Jan-Chris de Koeijer von GOREFEST. Das schleppende Gedröhne liefert die passende Untermalung, denn der "Gesang" ist zweifellos das prägende, markanteste Element. Eine starke, düstere Atmosphäre, die wahlweise Hoffnungslosigkeit, Katharsis oder auch Höllenpein ausstrahlt, wird mit diesen Mitteln erzeugt.
Was die Instrumentalfraktion betrifft, so fällt das Gebotene nicht ganz so spannend, da weniger variantenreich aus. Aber stilistisch und soundtechnisch geht der LURKsche Klangkosmos durch Mark und Bein, daher fällt dieser Kritikpunkt kaum ins Gewicht. Eine monströse, langsame Mischung aus Doom, Sludge und ein wenig Death Metal ereilt den Hörer - mit ein paar wenigen Ausnahmen. So tönt '6 Feet, 6 Years' etwas melodischer, da hellen sogar ein paar Streicher-Passagen das ansonsten düstere Treiben etwas auf. "Kaldera" walzt bedächtig und schwer(fällig) vor sich hin, äußerst selten zieht man mal das Tempo etwas an, es bleibt doch ein pures, doomig-schleppendes Treiben, das seine garstigen Momente hat und manchmal mit melodischen und gleichzeitig gespenstischen Gitarrenklängen kurz Luft holt. Dazu fieses Geröchel und rohes Gebrülle vom Vokalakrobaten obendrauf - fertig ist der wunderbar grobe Klotz.
Ein wenig eintönig ist "Kaldera" in seiner Gesamtheit schon, allerdings ist das Klangbild umso eindrucksvoller. Wer auf bedächtige, schleppende Songs steht, die mit ohrenbetäubender Wucht und unbändiger, roher Brachialität gesegnet sind, der ist bei LURK zweifelsohne an der richtigen Adresse.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer