MAGNUM - The Visitation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2011
Mehr über Magnum
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 14.01.2011
- Black Skies
- Doors To Nowhere
- The Visitation
- Wild Angels
- Spin Like A Wheel
- The Last Frontier
- Freedom Day
- Mother Nature's Final Dance
- Midnight Kings
- Tonight's The Night
- The Visitation Lyrics
- Live At The High Voltage 2010 In London
- Eyes Like Fire - Footage
- Behind The Artwork Video With Al Barrow
- Rodney Matthews Artwork
- Photo Galleries
- Moonblog - Montage
Ein wunderschöner, bombastischer Start für das neue Melodic Rock Jahr.
Mit schöner Regelmäßigkeit beschert uns eine der dienstältesten britischen Rocktruppen ein neues Album. MAGNUM, die Band um Tony Clarkin und den Ausnahmesänger Bob Catley, existiert seit fast 40 Jahren mit einem kleinen Abstecher, den die beiden mit einem Projekt namens HARD RAIN füllten, und "The Visitation" stellt das bereits 17. Studioalbum dar, darunter das 15. als MAGNUM.
Die Musik der Briten schipperte immer weit jenseits des Zeitgeists, wenn man vielleicht von der Zeit absieht, in der AOR angesagt war, also Anfang der Achziger, und ist eher zeitlos, Melodic Hard Rock mit mehr oder weniger prominenten harten Gitarrenriffs, die Ausrutscher der Neunziger, als man dann doch zu poppig und belanglos wurde, sind spätestens seit "Brand New Morning" vergessen. Möglicherweise trug auch dazu bei, dass Bob Catley sich solo austoben konnte, mit wechselnden Songschreibern, was mich zu der These verleitet, dass diese Konstellation auch Tony Clarkin zu neuen Höchstleistungen angspornt haben mag.
Seitdem gab es bereits drei weitere, gute Alben, so dass ich mich immer auf eine neue MAGNUM-CD freue. Auch bei dem neuen Album weiß der Fan bereits nach einigen Durchläufen, dass er seine Freude an der neuen "Visitation" der alten Haudegen haben wird. Denn schon der ruhige Opener 'Black Skies' ist eine Freude, er setzt den Ton für das Album. Intensiv und mit einer phantastischen Melodie versehen ist er kein Aufreger, wie auch das ganze Album eher auf der ruhigeren Seite der Diskographie stehen wird und häufig getragen daherkommt, ohne die Spannung auflösenden Ausbrüche vermissen zu lassen, aber er zaubert sofort ein Lächeln auf das Antlitz des Melodic Rockers. Dass die Songs im Durchschnitt sehr lang geraten sind, ohne dass "The Visitation" einen echten Long Track aufweist, wundert nicht, hatte es sich ja über die letzten Alben bereits in diese Richtung entwickelt.
Worauf wartet man also bei einem neuen MAGNUM-Album? Auf einige starke, straighte Rocksongs zum Wohlfühlen. Und haben wir die? Ja, natürlich: 'Wild Angel', das gut aus der "Goodnight LA" Ära stammen könnte, komplett mit "oooh-oooh-oh-oh-oh"-Part, 'Spin Like A Wheel' und 'Midnight Kings', das mich irgendwie an die Frühphase der Band erinnert, entsprechen der Beschreibung.
Emotionale, ruhige Balladen und langsame Rocker? Sicher: 'Doors To Nowhere', das typische und ein wenig "Storyteller’s Night"-Feeling verbreitende 'The Last Frontier' sowie der erwähnte Opener fallen in diese Kategorie.
Und natürlich die Highlights jedes MAGNUM-Albums, die epischen Songs: Diesmal gibt es gleich drei dieser unnachahmlich eindringlichen Lieder, nämlich das tolle 'Freedom Day', das einen leichtfüßigen Touch in Kontrast zu schwerem Bombast setzt, 'Mother Nature's Last Dance' und den Titelsong, mein Lieblingslied auf "The Visitation". Denn speziell letzterer ist eine tolle Hymne, wie man sie von MAGNUM kennt. Sie ist diesmal sehr früh platziert, sonst sparen sich die Briten gerne so was für den Schluss wie 'The Scarecrow' oder 'Don't Wake The Lion'oder früher für das Ende der ersten Vinyl-Albumseite wie 'Le Mort Dansant' oder 'Sacred Hour' auf. Mit solchen Kompositionen sind die Briten fast unschlagbar.
Dazu kommt allerdings noch ein Ausfall, der Rausschmeißer 'Tonight's The Night' klingt irgendwie nach Weihnachtslied und hat einen ganz grausligen Chor. Das ist jetzt wirklich doch zu poppig und zieht den Gesamteindruck deutlich herunter. Da kann nicht einmal Bobs Stimme etwas retten. Solche seichten Stücke haben sie mit HARD RAIN deutlich besser, und in den Neunzigern auf einigen MAGNUM-Alben auch schon schlechter gemacht. Hier ist es jedenfalls das Lowlight, aber man kann ja vorher ausmachen. Trotzdem verhindert dieses Lied eine noch höhere Wertung eines großartigen Albums, das beweist, dass den Engländern so leicht niemand etwas im bombastischen Melodic Rock vormacht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger