MAJESTY - Legends
Mehr über Majesty
- Genre:
- Heavy Metal / Sabaton Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 28.06.2019
- The Will to Believe
- Rizing Home
- Burn The Bridges
- We Are Legends
- Wasteland Outlaw
- Church Of Glory
- Mavericks Supreme
- Words Of Silence
- Last Brigade
- Blood Of The Titans
- Stand As One
Absturz einer Band, die nie Legendenstatus inne hatte.
Wer freut sich heute auf eine neue MAJESTY-Scheibe? Zur Erinnerung: Die Band von Tarek Maghary war prägend bei der Rückkehr des traditionellen Metals, nicht zuletzt durch die frühen Auftritte am "Keep It True"-Festival. Vor allem auf den letzten Alben hat die Band aber einen Weg eingeschlagen, der den Fans der ersten Stunde kaum schmecken kann. Die Versabatonisierung des Metals, die ja auch bei ASTRAL DOORS ankommt, ist auch hier voll erkennbar. Wer auf SABATON steht, dürfte mit "Legends" seine helle Freude haben. 'Rizing Home' (sic!) ist nicht theatralisch genug für SABATON, aber der stumpfe, völlig auf modern getrimmte und musikalisch belanglose Sound ist der gleiche.
Tarek, den ich als äußerst sympathischen Zeitgenossen in Erinnerung habe, war noch nie ein wirklich großartiger Sänger, hat aber früher schon etliche hochklassige Songs geschrieben, nicht auf den frühen MAJESTY-Alben, sondern zum Beispiel auch für sein altes Soloprojekt DAWNRIDER (mit der Who's Who des "Keep It True"-Line-Ups als Gastsänger!). Heute wird Stangenware geschrieben, die SABATON in peinlichster Art kopiert. Ich schreibe diese Zeilen in voller Wertschätzung für das Werk von Tarek, und durchaus auch als einer, der SABATON nicht verachtet (wie die meisten unserer anderen Redakteure). Aber wer sich an die Texte von 'Keep It True' von 2000 erinnert, kann bei 'Burn The Bridges' kaum glauben, dass es sich um die gleiche Band handelt. Und das ist sie um Grunde auch nicht - nur Tarek ist noch aus diesen Tagen dabei, einzig Jan Raddatz (der 2007 mal für ATLANTEAN KODEX trommelte!) ist noch aus METALFORCE-Tagen dabei. Der Song 'Burn The Bridges' ist zwar in keiner Hinsicht gut, aber so witzig, dass man ihn tagelang als Ohrwurm hat. Der Pseudo-Titeltrack 'We Are Legends' ist noch schlechter, aber für die Zielgruppe ja vielleicht trotzdem irgendwie spannend. Dafür geht es mit 'Wasteland Outlaws' wieder etwas bergauf. Das wäre zumindest ein guter Popsong (die Keyboards!). Natürlich nichts, was zur "Reign In Glory"-Band passt, aber zumindest irgendwo gut gemacht.
Weiter geht es mit 'Church Of Glory', und die Keyboards können doch wirklich nicht ernst gemeint sein. Das ist ja fast CREMATORY-Niveau, das hier erreicht wird. Sicher kann man das Pagan-Schunkel-Klientel damit vielleicht gewinnen, aber wer will das schon? Was für eine peinliche Nummer. Mit 'Mavericks Supreme' hat man in Ansätzen wieder so etwas wie Metal. Trotzdem ist auch dieser Song bockschlecht vom Refrain her. 'Words Of Silence' ist dann der wahrscheinlich schlechteste Song seit der letzten VIRGIN STEELE-Veröffentlichung (ok, natürlich war CREMATORY schlechter, aber das ist kein Vergleich). Stellt euch eine Mischung aus den schlechtesten LINKIN PARK-Titeln der Spätphase, etwas ROGER CICERO, SABATON und ganz miesem Gesang vor. Tut mir leid Tarek, das passt echt nicht.
Also schnell weiter zur 'Last Brigade', die, wer hätte das bei dem Titel gedacht, an neuere SABATON-Tracks erinnert. Auf diesem Album klar einer der besseren Songs. 'Blood Of The Titans' hat dann leider kein HAMMERFALL-Niveau, schielt aber zumindest in die Richtung. Auch klingt er Titel nicht ganz so künstlich wie die meisten anderen Songs. Mit 'Stand As One' geht es in den Schlussspurt. Für die letzten Songs hat man sich also doch noch einen relativ metallischen Sound zugelegt, aber ich befürchte, dass viele ehemalige Fans nicht so lange durchhalten, wenn sie versuchen, sich die Scheibe zu erschließen. Kein guter Song, aber zumindest irgendwo die Ahnung von Metal.
Ihr merkt: Für alte MAJESTY-Fans ist die Scheibe wirklich eine Katastrophe. Ich fand die Band aber nie wirklich genial und fand das Ding zumindest amüsant, vor allem mit den Vocals von 'Keep It True' im Gedächtnis. Denn untruer als auf "Legends" kann man Metal nun wirklich nicht spielen. Irgendwo zwischen Stangenware, Wacken-Bespaßung, Pagan-Blödelei und SABATON ist die Truppe angekommen. Es gibt Leute, die diese Sorte "Metal" mögen, aber die sind halt periphär woanders angesiedelt als in der Ursprungssuppe, der MAJESY einst entsprungen ist. Ich hatte trotzdem meinen Spaß mit der Scheibe, aber eher in der Guilty-Pleasure-Kategorie. Daher auch meine erstaunlich hohe Note. Ich fand dieses Album zwar schlecht, aber durchgehend unterhaltsam. Nach ein paar Bier kann man sich hierzu sicher super amüsieren. Das ist doch auch eine Leistung.
Anspieltipps: Burn The Bridges, Blood Of The Titans
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer